5-Hydroxyindolessigsäure (HIES/5-HIAA) im Urin

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      5-Hydroxyindolessigsäure im Urin
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        ---
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      HIES; 5-HIAA
    3. 1.2 Einheit

      µmol/l

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
    4. 1.6 Methode

      LC-MS/MS
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.1 spezielle Präanalytik

      Untersuchungsmaterial ist 24 Stunden-Urin.


      Zur Bestimmung von 5-HIAA sollte der 24-Stunden-Urin in einem geeigneten Gefäß gesammelt und lichtgeschützt bei +2 bis +8 °C gelagert werden. Ansäuern des Urins ist lediglich für den Postversand oder
      bei Sammlung unter Raumtemperatur notwendig. In diesem Falle sollte in das Sammelgefäß 10 bis 20 ml Eisessig vorgelegt werden.


      Die nachfolgenden Lebensmittel enthalten große Mengen an Serotonin, das zu einer erhöhten Ausscheidung von 5-HIAA im Urin führt. Daher sollte der Patient unbedingt bis zu 4 Tagen voher und während
      der Probensammlung auf den Genuss der folgenden Lebensmittel verzichten:
      Ananas, Melonen
      Auberginen, Mirabellen
      Avocados, Stachelbeeren
      Bananen, Tomaten
      Johannisbeeren, Walnüsse
      Kiwis, Zwetschgen


      Die nachfolgend angeführten Wirkstoffe oder Medikamente können die 5-HIAA-Wertelage im Urin
      beeinflussen:
      − Erhöhung des Analysenergebnisses durch: Acetanilid, Coffein, Tee, Cumarin, Ephedrin-HCl,
      Mephenesin, Metamphetamin, Methocarbamol, Nikotin, Paracetamol, Phenacetin, Phenobarbital,
      Phentolamin
      − Erniedrigung des Analysenergebnisses durch: Aspirin, Chlorpromazin, Isoniazid, Levodopa,
      Methenamin, Promethazin, Streptozocin

       

      Eine bestehende Niereninsuffizienz, Kachexie und eine einheimische Sprue (Zöliakie) können ebenfalls erhöhte HIES-Werte verursachen.

    2. 2.2 Primärprobe

      Untersuchungsmaterial ist Urin. (Sammelurin)
    3. 2.3 Probe

      Urin
    4. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      Beispiel: 500 µl
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      V.a. Karzinoidsyndrom

       

       

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Neuroendokrine Tumore (NET) des Magen-Darm Trakts können Serotonin produzieren, das aber von der Leber abgebaut wird. Nur bei einer Leber-Metastasierung in die Leber gelangt Serotonin bzw. dessen Abbauprodukt HIES (Hydroxyindolessigsäure) in den Körperkreislauf und wird über die Niere ausgeschieden. In seltenen Fällen produzieren auch Bronchialkarzinoide Serotonin, das direkt in den Körperkreislauf gelangt und über die Niere ausgeschieden wird. Im Unterschied zu den intestinalen NETs weist das erhöhte HIES nicht auf eine Metastasierung hin. Typische Klinik für ein Karzinoidsymptom sind Flush, krampfartige Bauchschmerzen und Durchfall.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Bestimmung von Interferenzen
        Isobare Verbindungen/Metabolite
        Folgende isobare Verbindungen und Metabolite der Analyten wurden in hohen Konzentrationen (wenn Referenz- oder therapeutische Bereiche bekannt waren, in der höchsten zu erwartenden Konzentration) Urinproben zugesetzt und anschließend mit einem Sciex Triple QuadTM4500MD Massenspektrometer auf eventuell auftretende Interferenzen untersucht.

        Folgende isobare Verbindungen und Metaboliten der Analyten beeinflussen die quantitativen Ergebnisse
        nicht nennenswert (Abweichung ≤ 15 %):
        Acetylsalicylsäure, DL-3,4-Dihydroxymandelsäure (DOMA), 3,4-Dihydroxy-L-phenylalanin (L-DOPA), 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure (DOPAC), DL-3,4-Dihydroxyphenylglykol (DHPG), 3-(3,4-Dihydroxyphenyl)milchsäure, 3,4 Dihydroxyphenylpropionsäure, 3-(2,3-Dihydroxyphenyl)propionsäure,3,4-Dimethoxybenzoesäure, Ethylgallat, Guaifenesin, 5-Hydroxy-3,4-dimethoxybenzoesäure, 3-Hydroxy-4-methoxymandelsäure (iso-VMA), 3-Hydroxy-4-methoxyphenylessigsäure, 4-Hydroxyphenylbrenztraubensäure, DL-p-Hydroxyphenylmilchsäure, Kaffeesäure, 3-Methoxy-4-hydroxyphenylglykol (MHPG), Syringasäure.


        Arzneistoffe
        Folgende häufig verwendete Arzneistoffe wurden in den höchsten zu erwartenden Konzentrationen Urinproben zugesetzt und diese anschließend mit einem Sciex Triple QuadTM 4500MD - Massenspektrometer auf eventuell auftretende Interferenzen untersucht:

        Acetazolamid, Acetylcystein, N-Acetyl-Procainamid, Aciclovir, Allopurinol, Amikacin, Amlodipin, Amoxicillin, Ampicillin, Azathioprin, Azithromycin, Bisoprolol, Captopril, Carbamazepin-10,11-epoxid, Carbamazepin, Cephradin, Chloramphenicol, Chlordiazepoxid, Cimetidin, Ciprofloxacin, Clarithromycin, N-Desmethyldiazepam, Dexamethason, 1,1-Dimethylbiguanid, Diazepam, Diclofenac, Digitoxin, Digoxin,
        Dihydrocodein, Disopyramid, Enalaprilat, Erythromycin, Furosemid, Ganciclovir, Gentamicin, Hydrochlorothiazid, Ibuprofen, Isoetarin, Isoprenalin, Isosorbiddinitrat, Itraconazol, Ketoconazol,Levofloxacin, Levothyroxin, Lidocain, Lorazepam, Mesalazin, Methenamin, Methylprednisolon, Meticillin,Metoclopramid, Metoprolol, Mycophenolsäure, Mycophenolsäure-Glucuronid, Nadolol, Natriumfluorid,Neomycin, Nifedipin, Norverapamil, Omeprazol, Oxazepam, Oxypurinol, Paracetamol, (±)-Propranolol, Penicillin G, Penicillin V, Phenytoin, Prazosin, Prednisolon, Prednison, Procainamid, Ranitidin, Rifampicin, Risperidon, Salbutamol, Salicylsäure, Streptomycin, Sulfamethoxazol, Tramadol, Triamteren, Trimethoprim,Valproinsäure, Vancomycin, Verapamil.
        Es traten keine nennenswerten Interferenzen auf. Die quantitativen Ergebnisse wurden nicht beeinflusst. (Abweichung ≤ 15 %)

zurück