Immunsuppressiva im EDTA-Blut

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Cyclosporin; Everolimus, Tacrolimus, Sirolimus
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        -
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      -
    3. 1.2 Einheit

      µg/l

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
    4. 1.6 Methode

      LC-MS/MS, Flüssigkeitschromatographie gekoppelt mit einem Tandem-Massenspektrometer
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.1 spezielle Präanalytik

      Probennahme:

      Venöse Blutabnahme in sterilen Monovetten mit EDTA-Zusatz

      Cyclosporin A:
      Talspiegel vor der nächsten Gabe (C0-Wert) oder 2h nach der Einnahme (C2-Wert, nüchtern)

      Tacrolimus (FK506):
      Talspiegel vor der nächsten Gabe

      Everolimus:
      Talspiegel vor der nächsten Gabe

      Sirolimus:
      Talspiegel vor der nächsten Gabe am Morgen, nüchtern

    2. 2.2 Primärprobe

      EDTA-Blut
    3. 2.3 Probe

      EDTA-Blut
    4. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      200 µl
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      Immunsuppressiva sind Arzneimittel, welche die Aktivität des Immunsystems unterdrücken, um so beispielsweise Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantation zu verhindern. Darüber hinaus werden sie auch bei Autoimmunerkrankungen sowie bei anderen Fehlfunktionen des Immunsystems als Medikamente eingesetzt.

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Cyclosporin:

      Nach oraler Gabe wird Cyclosporin nur zu 20-50% resorbiert und zudem bei der ersten Leberpassage bis zu 30% inaktiviert. Cyclosporin wird in der Leber (80%) und  in der Niere zu über 30 nicht immunsupressiv wirksame Metaboliten umgewandelt, die vorwiegend über die Galle mit den Faeces ausgeschieden werden.

      Mögliche Ursachen für einen erhöhten Serumspiegel: Grapefruitsaft, Verapamil, Diltiazem, Mibefradil, Nicadipin, Makrolid­antibiotika (steigern zusätzlich CsA-Aufnahme), Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol, hohe Steroiddosen, Allopurinol, Danazol, Bromocriptin, Metoclopramid, Amiodaron, Colchicin, HIV-Proteasen­inhibitoren, orale Kontrazeptiva.
       
      Mögliche Ursachen für einen erniedrigten Serumspiegel: Rifampicin, Metamizol, Nafcillin, Carbamazepin, Phenytoin, Probucol, Barbiturate, Octreotid, Orlistat, Sulfadimin nur i.v., Trimethoprim nur i.v., Trogliazon, Johanniskraut­haltige Medikamente.

      Sirolimus:

      Sirolimus wird nach oraler Gabe individuell sehr variabel resorbiert. Sirolimus wird durch CYP3A4 vollständig metabolisiert und fast ausschließlich über die Galle ausgeschieden.

      Mögliche Ursachen eines erhöhten Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4-Inhibitoren oder P-Glykoprotein-Inhibitoren (z. B. Ritonavir, Cyclosporin,  bestimmte Antimykotika (z.B. Clotrimazol, Fluconazol, Itraconazol, Voriconazol), Antibiotika (z.B.Troleandomycin, Clarithromycin), Proteasehemmer (z.B. Indinavir, Boceprevir, Telaprevir).
       
      Mögliche Ursachen für einen erniedrigten Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4-Induktoren (z. B. Johanniskraut, Rifampicin, Antikonvulsiva).

      Everolimus:

      Everolimus ist ein synthetisches Derivat von Sirolimus. Everolimus wird wie Sirolimus hauptsächlich durch CYP3A4  metabolisiert.

      Mögliche Ursachen für einen erhöhten Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4- oder P-Glykoprotein-Inhibitoren (z. B. Cyclosporin, Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen, Makrolid-Antibiotika, Kalzium-Antagonisten, Protease-Inhibitoren), Grapefruitsaft, Leberfunktionsstörung.
       
      Mögliche Ursachen für einen erniedrigten Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4-Induktoren (z. B. Rifampicin, Rifabutin, Johanniskraut, Antikonvulsiva), bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe.

      Tacrolimus:

      Die orale Bioferfügbarkeit ist sehr vairabel (6-56%). Die Substanz wird mit einer Halbwertszeit von 12 bis 16 Stunden eleminiert, vorwiegend durch hepatische Metabolisierung  und durch primäre biliäre Ausscheidung.

      Mögliche Ursachen für einen erhöhter Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Cyclosporin, Antimykotika, Makrolidantibiotika, Imipenem, Amoxicillin, Metamizol, Kalziumantagonisten, Proteaseinhibitoren), Kombination mit oralen Kontrazeptiva, Antazida, Grapefruitsaft, Leberfunktionsstörungen.
       
      Mögliche Ursachen für einen erniedrigten Serumspiegel: Kombination mit CYP3A4-Induktoren (z. B. Rifampicin, Barbiturate, Carbamazepin, Prednisolon oder Methylprednisolon), bei Kindern.
      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Immunsuppresiva-Blutproben wurden 52 häufig verwendete Arzneimittel zugesetzt und anschließend auf eventuell auftretende Interferenzen untersucht.

         

        Es ergaben sich keine nennenswerten Interferenzen

        Folgende Arzneimittel beeinflussen die quantitativen Ergebnisse nicht nennenswert (Abweichung  ≤15%)

        Acetazolamid, Aciclovir,Amphotericin B, Ampicillin, Azathiorin, Captopril, Carbamazepin,Chlorampenicol, Cimetidin, Ciprofloxacin, Digitoxin, Digoxin, Disopyramid, Erythromycin, Furosemid, Ganciclovir, Gentamicin,Itraconazol, Kanamycin,Ketonazol, Methicillin, Methylprednisolon, Metoprolol, Mycophenolsäure, Mycophenolsäure-Glucuronide, N-Acetylprocainamid, Nadolol, Neomycin, Nifedipin, Omeprazoll, Paracetamol, Penicillin G, Penicillin V, Phenytoin, Prazosin, Prednisolon, Prednison, Procainamid, Propanolol, Ranitidin, Rifampicin, Salicylsäure, Spectinomycin, Streptomycin, Tobramycin, Triamteren, Valproinsäure, Vancomycin, Verapamil.

zurück