Analyse | Alter (Geschlecht) | Referenz/GW/ThB | Bewertung |
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Lipoid Ak (RPR) | 0 - 120 Jahre (AL) | nicht reaktiv Titer |
keine
Der RPR-Kartentest wird bei bestätigter Syphilis-Erkrankung verwendet, um in Gesamtkonstellation mit der Klinik, den Vorwerten und den aktuellen Werten aus TPHA, 19S IgM FTA und FTA Abs die Behandlungsbedürftigkeit des Patienten einschätzen zu können. Ebenfalls wird der Test als Verlaufskontrolle nach Behandlung herangezogen. Bei Z.n. Syphiliserkrankung kann eine möglicherweise beginnende Reinfektion beurteilt werden.
Treponema pallidum, Subspezies pallidum, ist der Erreger der Syphilis. Bei dieser Infektion heilen nur 60 % der Erkrankungen spontan aus. Bei einem hohen Prozentsatz geht die nicht rechtzeitig oder sanierend behandelte Infektion in ein Sekundärstadium mit langzeitiger Latenz und schließlich in ein klinisch fassbares Tertiärstadium bzw. in eine Neurosyphilis über.
Die Syphilis ist weltweit von großer Bedeutung. Nach Schätzungen der WHO beträgt die jährliche Neuerkrankungsrate etwa 12 Millionen. Hauptsächlich betroffen sind Südostasien, Afrika und Südamerika. In Westeuropa und den USA stieg die Zahl der Syphilis Neuinfektionen seit dem Jahr 2000 wieder an. Die aktuelle jährliche Syphilis-Inzidenz beträgt in den westlichen Industriestaaten ca. 2–4 pro 100.000 Einwohner. In Deutschland wurden 2010 3,7 Fälle pro 100.000 Einwohner erfasst.
T. pallidum wird am häufigsten durch direkte sexuelle Kontakte übertragen und dringt dabei durch Mikroläsionen der Schleimhaut oder Haut in den Organismus ein. Praktisch wichtig ist ferner die diaplazentare Übertragung von einer infizierten Mutter auf ihr ungeborenes Kind.
Die Erkrankung wird eingeteilt in Primärsyphilis (Ulcus an der Eintritsstelle des Erregers), Sekundärsyphilis (9–10 Wochen nach unbehandelter Infektion hämatogene Ausbreitung des Erregers mit Ausbildung eines makulo-papulöses Exanthems; das Sekundärstadium dauert Wochen bis Monate), Latenzstadium (Symptomfreies Intervall von 1-20 Jahren) und einer Tertiärsyphilis (gummöse Syphilis, kardiovaskuläre Syphilis, Neurosyphilis). Sonderform ist die Syphilis neonatorum die sich bei Säuglingen bei Lues-Positiven-Schwangeren ausbilden kann.
Unbehandelt verläuft die Erkrankung tödlich. Eine antibiotische Behandlung ist bei rechtzeitiger Diagnosestellung möglich. Eine richtige Diagnostik und Beurteilung ist aus diesem Grunde essentiell.
Ein vielfacher oder größerer Titeranstieg im RPR-Test zeigt sich während der primären Syphilis. Ein konstanter Titerabfall nach der Behandlung der frühen Syphilis zeigt den Behandlungserfolg an. Ein Titerabfall nicht unter 1:16 deutet auf eine nicht oder nicht ausreichend behandelte Syphilis hin.
Falsch positive Reaktionen können auftreten bei Krankheiten wie Mononukleosis Infektiosa, Toxoplasmose, Lepra, Lupus erythematodes, Malaria, Kuhpocken, Viruspneumonie, Drogenabhängigkeit, Autoimmunerkrankungen und in der Schwangerschaft.
Pinta (Treponema carateum), Frambösie (Treponema pallidum pertenue), endemische Syphilis (Treponema pallidum ssp. endemica) und andere Treponematosen weisen bei diesem Test ein positives Ergebnis auf.
Stark hämolysierte, kontaminierte, oder extrem trübe Proben sind nicht zum Testen geeignet und werden entsprechend kommentiert.