Direkter Coombstest

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Direkter Coombtest
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        -
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      dct, dctigg, dctc3d, dctctrl
    3. 1.2 Einheit

      negativ bzw. positiv

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        direkter Coombs-Test (polyspez.) 0 - 120 Jahre (AL) negativ
        direkter Coombs-Test (IgG) 0 - 120 Jahre (AL) negativ
        direkter Coombs-Test (C3d) 0 - 120 Jahre (AL) negativ
    4. 1.6 Methode

      Direkte Agglutination in der Gelkarte
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.1 spezielle Präanalytik

      Zur Bestimmung des Coombs-Tests ist es vorgeschieben, dass die Entnahme und die Identifizierung der Blutprobe einwandfrei zugeordnet werden kann. D.h. die Entnahme muss in der Praxis mittels Unterschrift dokumentiert werden. Vor Entnahme muss sichergestellt werden, dass beim korrekten Patienten in ein korrektes Röhrchen mit der korrekten Beschriftung Blut abgenommen wird. Dabei ist vorgeschrieben, dass das Röhrchen mit Barcode, Namen des Patienten und Geburtsdatum eindeutig beschriftet ist. Falls eines dieser Kriterien nicht erfüllt ist, kann die Bestimmung nicht erfolgen.

    2. 2.2 Primärprobe

      EDTA-Blut
    3. 2.3 Probe

      EDTA-Blut
    4. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 vollständig gefüllte EDTA-Blut-Monovette
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      Der direkte Antiglobulintest dient dem Nachweis von Antikörpern und Komplementfaktoren (C3d), die sich in vivo an die Patienten-Erythrozyten gebunden haben, z.B. Autoantikörper; mütterliche Antikörper beim Morbus hämolyticus neonatorum; Alloantikörper gegen Erythrozyten bei Transfusionsreaktionen.

      Autoimmunhämolytische Anämien (AIHA).

      Ursache autoimmunhämolytischer Anämien ist die Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Erythrozyten. Man unterscheidet AIHA vom Wärme- und Kälte-Autoantikörpertyp, d. h. die Antigen-Antikörper-Reaktion läuft bevorzugt bei 37°C oder bei 4°C ab. Allen AIHA ist fast ausnahmslos ein positiver direkter Coombstest mit einem polyspezifischen Coombsserum als diagnostischem Charakteristikum gemeinsam. Sie können idiopathisch oder sekundär als Begleitreaktion bei bestimmten Erkrankungen auftreten, z. B. bei Leukämien. Die medikamentös induzierten hämolytischen Anämien treten als Folge einer Therapie mit verschiedenen Medikamenten auf (z. B. Penicillin, Methyldopa, Phenacetin, Stibophen).
      Einen positiven direkten Coombstest durch Bildung von Autoantikörpern findet man auch bei infektiöser Mononukleose, Mycoplasmen-Pneumonie oder bakteriellen Erkrankungen.
      Die AIHA kommt alters- und geschlechtsunabhängig vor und manifestiert sich als hämolytische Anämie unterschiedlichen Ausmaßes. In der Regel verläuft sie chronisch in Schüben. Akute, rasch zum Tode führende Verläufe kommen vor, sind aber selten. Auffällig sind Ikterus, Splenomegalie und stark ausgeprägte Anämien.

      Morbus hämolyticus neonatorum

      Der wichtigste Test zum Nachweis einer Erythroblastose im kindlichen Blut ist der direkte Coombstest. Hat die Mutter irreguläre Antikörper der IgG-Klasse gebildet und besitzen die kindlichen Erythrozyten das korrespondierende Antigen, findet bei einem Übertritt der Antikörper in den fetalen Kreislauf eine Antigen-Antikörperreaktion statt: der direkte Coombstest ist positiv. Der Verlauf des MHN hängt in der Regel von dem jeweiligen Antikörper ab. MHN durch Antikörper des Rh-Systems können mit schweren Symptomen verlaufen (Hämolyse, Hyperbilirubinämie) oder sogar zum Tod führen.

      Transfusionsreaktionen

      Hämolytische Transfusionsreaktionen entstehen, wenn sich Alloantikörper des Empfängers gegen Erythrozytenantigene (Spendererythrozyten) richten. Sie führen zu einer komplement- bedingten Hämolyse. Wenn ein Empfänger einen Antikörper gebildet hat, dieser aber bei der Verträglichkeitsprobe nicht berücksichtigt wird und Konserven mit dem entsprechendem Antigen transfundiert werden, führt dieses zu einem Transfusionszwischenfall (Atemnot, Schüttelfrost, Tachykardie, Blutdruckabfall, Nierenversagen). Ein positiver direkter Coombstest in Verbindung mit einem positiven Antikörpersuchtest ist ein Beweis dafür, daß eine serologische Unverträglichkeit vorliegt.

       

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      - Erythrozytensediment am Boden des Mikroröhrchens: negativ
      - Agglutinierte Erythrozyten, die an der Geloberfläche eine rote Linie bilden oder sich im Gel verteilen: positiv
      - Im positiven Fall erfolgt eine Aufschlüsselung der Antikörper in Anti-IgG und Anti-C3d.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Bei Bestimmung aus Voll- bzw. Nabelschnurblut muss beachtet werden, dass bei geronnenen Blutproben Erythrozytenaggregate die Reaktion stören können.
        Stark hämolytische Proben dürfen nicht verwendet werden.
        Medikamente oder Vorhandensein von Auto-Antikörpern können zu positiver Reaktion im Kontroll-Röhrchen führen

         

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