AP-Isoenzyme

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Alkalische Phosphatase-Isoenzyme
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        Darm-AP, Leber-AP, Knochen.AP, Leber-AP-Makroenzym
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      AP-Isoenzyme
    3. 1.2 Einheit

      Qualitativer Test

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        AP (Leber) 0 - 199 Jahre (AL) nachweisbar Titer
        AP (Knochen) 0 - 199 Jahre (AL) nachweisbar
        0 - 199 Jahre (AL) nicht nachweisb.
        AP (Makro) 0 - 199 Jahre (AL) nicht nachweisb.
    4. 1.6 Methode

      Elektrophoretischer Auftrennung
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.1 spezielle Präanalytik

      keine

    2. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    3. 2.3 Probe

      Serum
    4. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      Entsprechend den pH-Bereichen ihrer Wirkungsoptima werden "alkalische" und "saure" Phosphatasen unterschieden.

      Die Alkalische Phosphatase (AP) mit einem pH-Optimum im alkalischen Bereich kommt in zahlreichen Geweben vor. Die höchsten Aktivitäten finden sich in Leber bzw. Gallengängen, Knochen, Dünndarmschleimhaut, Placenta und Tubulusepithelien der Nieren.

      Die AP kommt im Organismus in Form von 3 genetisch determinierten Varianten (Isoenzymen) vor:   

            1. Leber-Knochen-Niere-AP
            2. Dünndarm-AP
            3. Plazenta-AP

      Diese Isoenzyme werden an 3 separaten Genloci kodiert. Biochemisch handelt es sich um neuraminsäurehaltige Glykoproteine.

      Davon abzugrenzen sind die postgenetischen Formen:

      1. Gallengangs - AP
      2. Tumorphosphatasen

      Sie zählen nicht zu den "wahren" Isoenzymen, da sie ohne genetische Kontrolle gebildet werden.

      Die Gesamt - AP kann aufgrund einer Erkrankung der Leber, des Knochens oder eines Krebsleidens erhöht sein. Eine Erhöhung kann jedoch auch Ausdruck eines physiologischen Geschehens sein wie z. B. Knochenwachstum oder Schwangerschaft. Unerklärbare Erhöhungen der Gesamt - AP können durch die Bestimmungen der genetisch determinierten Gewebe-spezifischen Isoenzyme bzw. einer postgenetischen Form abgeklärt werden.

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Die Interpretation der elektrophoretischen Muster erfordert die Kenntnis der gesamten AP-Aktivität, des Geschlechts und des Alters des Patienten.
      Alle sialylierten Fraktionen werden auf der Lektinspur im Vergleich zu den unbehandelten Proben verlangsamt. Nur die intestinalen Fraktionen sind durch das Lektin nicht betroffen.

      Die Migrationsmuster sollen als Hilfe bei der Identifikation individueller Isoenzyme betrachtet werden.

      1. Normales Serum

      Das Leber-(L1) und das Knochenisoenzym sind die beiden Fraktionen, die normalerweise bei Seren gesunder Patienten gefunden werden. Auf der Spur ohne Lektin wandern beide Fraktionen überlagert und werden auf der Lektinspur vollständig getrennt.

      In normalem Serum können eine oder mehrere (bis zu drei) intestinale Fraktionen auftreten.
      Bei normaler Gesamtaktivität von alkalischer Phosphatase ist die Anwesenheit von intestinalen Fraktionen nicht mit irgendeinem pathologischen Zustand in Verbindung gebracht worden.

      Nicht fastende Patienten und Patienten mit Blutgruppe B oder 0 besitzen häufiger diese intestinalen Isoenzyme.

      1. Besondere Fälle

      Leber-Isoenzyme

      Es gibt zwei Leber-Isoenzyme, L1 und L2. Die L1 Fraktion ist von allen Isoenzymen die Fraktion, die am weitesten zur Anode wandert und die signifikantere von beiden Leber-Isoenzymen. L1 ist bei einigen nicht-malignen Erkrankungen erhöht (solche wie Cholestase, Zirrhose, viraler Hepatitis, und bei verschiedenen biliären und hepatischen Pathologien). Es ist ebenso erhöht bei bösartigen Erkrankungen mit hepatischen Metastasen, bei Krebs in Lungen und im Verdauungstrakt und bei Lymphomen.

      Die L2 Fraktion (auch Makro- oder "fast liver" AP genannt) existiert auch in gesunden Patienten, aber nur in niedrigen Konzentrationen (< 8 IU/l). Sie kann membranösen Ursprungs und mit Lipoproteinen assoziiert sein. Eine Erhöhung des L2 kann bei Cholestase und Gallenerkrankungen (z. B. bei Zirrhose, viraler Hepatitis, und bei bösartigen Erkrankungen (z. B. Brust, Leber, Lunge, Prostata, Verdauungstrakt mit Lebermetastasen auftreten.

      L2 migriert klar zwischen der L1 + Knochen-Fraktion und den Intestinal-Fraktionen.

      Knochen-Isoenzym

      Dies ist ein signifikantes Isoenzym, das in allen Proben existiert. Die Knochenfraktion muss mit Berücksichtigung des Alters interpretiert werden, da sein Anstieg während der Wachstumsphase physiologisch normal ist. Eine Erhöhung des Knochen-Isoenzyms ist hauptsächlich mit folgenden Bedingungen assoziiert:

                - Bei bösartigen Erkrankungen wie Brustkrebs mit Knochen oder Lebermetastasen. Ebenso bei Osteosarcomen und Lymphomen mit und ohne Metastasen.

                - Bei rheumatischen Erkrankungen, Hyperparathyreoidismus, Paget Erkrankung und Rachitis

                - Bei leichter Hyperphosphatasämie in der Kindheit, bei der eine besondere Leber-Fraktion dargestellt wird (bleibt anodischer als L1). In solchen Fällen ist

                  die AP-Gesamtaktivität hochgradig erhöht (< 2000 IU/ l).

                - Bei Assoziation mit einer Erhöhung anderer Fraktionen (z. B. L1, L2) kann es auf eine wiederkehrende Erkrankung der Lunge und Prostata (mit Kochen-

                  und Lebermetastasen) hinweisen.

      Intestinale Isoenzyme

      Die Mobilität von intestinalen Isoenzymen eines Erwachsenens ist in beiden Spuren gleich. Es können atypische Formen auftreten genauso wie, 1, 2 oder 3 Fraktionen. Über 40% der normalen Patienten besitzen intestinale Isoenzyme. Eine erhöhte Aktivität kann bei einigen Erkrankungen wie Leberzirrhose, Diabetes und chronischem Nierenversagen auftreten.

      Plazentale Isoenzyme

      Es gibt immer 2 Formen von plazentalen Isoenzymen: Die Hauptform P1 und die 90% und die seltener nachweisbare Form P2, die 10% der plazentalen Aktivität repräsentiert. Es wird hauptsächlich während der Schwangerschaft und bei einigen bösartigen Erkrankungen gefunden, hauptsächlich bei Ovarienkrebs, ebenso bei Sarkomen, Bauchspeicheldrüsen- und Magenkrebs. Die Erhöhung kann ebenso durch starkes Rauchen (Freisetzung von der Lunge) verursacht werden.

      Immunglobulin-Komplex oder Makro-alkalische Phosphatase:

      Diese Fraktion wird selten gefunden. Sie besteht aus Immunglobulin und dem alkalischen Phosphatase-Komplex. Sie bleibt in beiden Spuren sehr nahe dem Auftragspunkt.

      Alkalische Phosphatase - LP-Komplex

      Er besteht aus einem Lipoprotein und Leber L2 Isoenzym Komplex. Er bleibt in beiden Spuren sehr nahe dem Auftragspunkt. Diese Fraktion kann bei Erkrankungen der Gallengänge auftreten.
      Atypische Isoenzyme mit atypischer Migration, solche wie Nagao, Regan, Kasahara, sind schwierig zu identifizieren.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

         Keine hämolytischen Proben verwenden; Erythrozyten können die Reaktion stören.
        Keine Proben verwenden, die EDTA, Citrat oder Oxalat enthalten.
        Keine Beeinflussung durch Lipide oder Bilirubin bis zu einer Konzentration von 100 mg/l.

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