Analyse | Alter (Geschlecht) | Referenz/GW/ThB | Bewertung |
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Urin: Beta-2-Mikroglobulin | 0 - 120 Jahre (AL) | < 0.3 mg/l |
kein Morgenurin einsetzen
V.a. tubulären Nierenschaden
Beta-2-Mikroglobulin wird von lymphatischen Zellen synthetisiert, daher steigen die Serumkonzentrationen dieses Moleküls bei einer erhöhten lymphatischen Proliferation. Während deshalb erhöhte Serumkonzentrationen des beta-2-Mikroglobulins mit der Prognose von Lymphomen, Myelomen und einigen Myelodysplasien korrelieren, ist eine erhöhte Urinkonzentration in erster Linie ein Hinweis auf das Vorliegen eines tubulären Nierenschadens. In gesunden Nierentubuli wird beta-2-Mikroglobulin am proximalen Tubulus rückresorbiert und in Aminosäuren gespalten. Unter der potentiell nephrotoxischen Aminoglykosidtherapie lässt sich die tubuläre Rückresorptionskapazitat z. B. gut monitoren.
Auch Schwermetall-Intoxikationen können mit erhöhten Urinkonzentrationen des beta-2-Mikroglobulins einhergehen (z. B. mit Cadmium, Quecksilber). Akute/chronische Cd- und Hg-Vergiftungen führen ebenfalls zu Nekrosen der proximalen Tubuluszellen. In Bezug auf die Schwermetallvergiftungen korrelieren die Spiegel mit dem Grad der beruflichen Exposition (Dauer und Höhe). Zusätzlich sind die Serum- und Urinspiegel der Schwermetalle zu bestimmen, um die Diagnose zu bestätigen.
Erhöhte beta-2-Mikroglobulinwerte im Urin treten bei tubulärer Schädigung, z. B. durch eine bakteriell bedingte interstitielle Nephritis, oder toxisch bedingte tubuläre Nekrose auf (Aminoglykoside, Cd).
B2MG ist unter sauren Bedingungen instabil; bei pH <6 erfolgt ein Abbau innerhalb von 2 Stunden. Da der Abbau auch in der Blase stattfindet, sollte die Entnahme einer Spontanurinprobe aufgrund des niedriegen pH-Werts im Urin nicht am Morgen erfolgen. Nach der Probenentnahme muss der pH-Wert des Urins streng kontrolliert werden: Die Urinproben sind baldmöglichst nach Entnahme durch Zugabe von 1 N NaOH auf einen pH-Wert von 7-9 einzustellen.
Hämolyse: Keine signifikante Interferenz bis zu einer Hämogöobin-Konzentration von 1100 mg/dl.
High-Dose-Hook-Effekt: Bis zu einer ß2-Mikroglobulin-Konzentration von 240 mg/l tritt kein falsches Ergebnis auf.
In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Morbus Waldenström), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
Medikamente:In therapeutischen Konzentrationen wurde bei üblichen Medikamenten- Panels keine Störung gefunden.