Analyse | Alter (Geschlecht) | Referenz/GW/ThB | Bewertung |
---|---|---|---|
0 - 120 Jahre (AL) | < 0.8 Ratio | <0,8 negativ | |
0 - 120 Jahre (AL) | < 0.8 Ratio | roetigm: 0,8 - <1.1 grenzwertig | |
0 - 120 Jahre (AL) | < 0.8 Ratio | 1.1 positiv |
Der Röteln-IgM-Antikörper-Nachweis wird durchgeführt bei Verdacht auf eine frische Röteln-Infektion, z. B. zur Abklärung bei kleinfleckigem Exanthem.
Das Rötelnvirus gehört zur Familie der Togaviridae. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion. Das Virus dringt in die Schleimhaut des oberen Respirationstraktes ein, vermehrt sich vornehmlich im lymphatischen Gewebe und führt zu einer ausgeprägten Virämie mit der Möglichkeit der diaplazentaren Übertragung in der Schwangerschaft. Die Inkubationszeit beträgt 14–21 Tage.
Häufig besteht nur eine milde Symptomatik. Nach Lymphknotenschwellungen (besonders der nuchalen und retroaurikulären Lymphknoten) und einer Prodromalphase mit Kopfschmerzen, subfebrilen Temperaturen, Konjunktivitis und einem Katarrh der oberen Luftwege kommt es zu einem kleinfleckigen, makulösen bis makulopapulösen Exanthem, das im Gesicht beginnt, sich über Körper und Extremitäten ausbreitet und nach 1-3 Tagen wieder verschwindet. Kinder weisen häufig nur ein Exanthem auf, während die Prodromalsymptome sowie Arthralgien und Arthritiden häufiger bei Erwachsenen auftreten. Bis zu 50% der Infektionen verlaufen jedoch asymptomatisch.
Seltene (jedoch mit zunehmendem Lebensalter der erkrankten Person häufigere) Komplikationen sind z.B. Bronchitis, Otitis, eine Myo- und Perikarditis, Thrombozytopenie oder Enzephalitis.
Während eine postnatale Rötelninfektion selten mit Komplikationen einhergeht, verursacht eine über die Plazenta der Mutter erfolgte Infektion des sich entwickelnden Fetus schwere Schäden, deren Häufigkeit und Schweregrad vom Infektionszeitpunkt während der Schwangerschaft abhängen. Während der ersten 12 Schwangerschaftswochen ist die Gefahr eines CRS bei einer Rötelninfektion der Mutter sehr hoch. In der 13. bis zur 16. Schwangerschaftswoche nimmt das Risiko einer Fruchtschädigung deutlich ab. Ab der 20. Schwangerschaftswoche wird nur noch in Ausnahmefällen von Schädigungen des Kindes berichtet. Eine Rötelnprimärinfektion im 1.-4. Schwangerschaftsmonat kann darüber hinaus zum Spontanabort oder zu einer Frühgeburt führen.
Die Bewertung sollte immer in Zusammenhang mit Anamnese und Klinik erfolgen. Insbesondere im Hinblick auf die serologische Bestimmung des Immunstatus für Schwangeren im Zusammenhang mit einer möglichen Rötelnembryopathie unverzichtbar.
Die Abwesenheit spezifischer Antikörper schließt eine akute Infektion im Inkubationsstadium nicht aus. Besteht bei negativen Befund der Verdacht auf das Vorliegen einer Röteln-Virus-Infektion, sollte eine etwa zwei bis drei Wochen später entnommene Probe zusammen mit der ersten getestet werden, um auf Serokonversion zu prüfen. Eine Serokonversion gibt Hinweise auf das Vorliegen einer frischen Infektion. Positive Proben enthalten Antikörper gegen Röteln-Virus. Sie geben ein Hinweis auf das Vorliegen einer akuten Infektion.
Bei einer frischen Röteln-Infektion ist die erste humorale Immunreaktion die Synthese von spezifischem Anti-Röteln-IgM. Etwa 2 Wochen nach dem Hautausschlag wird in der Regel der höchste IgM-Wert erreicht. Danach sinken die IgM-Antikörper fortschreitend ab, sind häufig noch 1-2 Monate nachweisbar, können aber auch nach früherer Infektion oder Impfung länger persistieren.
Gelegentlich wird Röteln-spezifisches IgM durch eine polyklonale Mitstimulation infolge einer anderen Infektionskrankheit gebildet (z. B. EBV, CMV).
Ein positiver IgM-Nachweis in der Schwangerschaft ist aufgrund möglicher falsch-positiver Befunde keine Indikation zum Schwangerschaftsabbruch. Er bedarf unbedingt einer weiteren labordiagnostischen Abklärung. Diese sollte durch eine Rötelnvirus-PCR aus Rachenabstrich, Urin und Blut, durch die Bestimmung der Avidität der Rötelnvirus-spezifischen IgG-Antikörper und durch den Antikörpernachweis gegen die Strukturproteine des Rötelnvirus im Immunoblot erfolgen.
Hämolytische, lipämische und ikterische Proben ergaben bis zu einer Konzentration von 10 mg/ml für Hämoglobin, von 20 mg/ml für Triglyceride und von 0,4 mg/ml für Bilirubin keine Interferenzen im vorliegenden ELISA.