Analyse | Alter (Geschlecht) | Referenz/GW/ThB | Bewertung |
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Enteroviren IgM Ak | 0 - 120 Jahre (AL) | < 10 U/ml | < 10 negativ |
Enteroviren IgM Ak | 0 - 120 Jahre (AL) | < 10 U/ml | entvigm: 10 - 15 grenzwertig |
Enteroviren IgM Ak | 0 - 120 Jahre (AL) | < 10 U/ml | > 15 positiv |
Die Echoviren (31 Serotypen) sowie die Coxsackieviren A (23 Serotypen) und B (6 Serotypen) gehören zur Familie der Picornaviridae, Genus Enterovirus. Diese Virusgruppe zeichnet sich durch gemeinsame physikalische, chemische und biologische Charakteristika und durch ein ähnliches epidemiologisches Muster aus.
Enterovirus sind weltweit verbreitete Erreger, die sich vor allem über den fäkal-oralen Weg ausbreiten, aber auch durch Aerosole übertragen werden. Von Mensch zu Mensch erfolgt die Weitergabe meist als Schmutz- und Schmierinfektion. Der Eintrittsort ist gewöhnlich der Respirationstrakt, insbesondere der Oropharynx sowie der Darm, wo es zunächst zur Infektion der Schleimhäute kommt. Über den Blutweg erreichen die Erreger die Zellen des retikuloendothelialen Systems und bestimmte Zielgewebe wie das Myokard, die Meningen oder die Haut. Während Infektionen in tropischen Regionen ganzjährig vorkommen, treten sie in gemäßigten Zonen in der Regel im Sommer auf und klingen im Herbst aus. Betroffen sind vor allem Kleinkinder. Nichtimmune ältere Kinder oder Erwachsene durchlaufen häufiger eine schwere Infektion. Die Inkubationszeit liegt zwischen 12 Stunden und 35 Tagen.
Über 90 % der Enterovirus-Infektionen verlaufen subklinisch oder verursachen nur geringe vorübergehende Beschwerden der oberen Atemwege, wie z. B. Halsschmerzen mit oder ohne Rhinitis, die häufig mit Fieber verbunden sind. Bei Erwachsenen erzeugen sie auch eine Pharyngitis, Tonsillitis und grippale Infekte. Insbesondere die Echoviren sind für Epidemien bei Neugeborenen und Säuglingen mit Rhinitis, Pharyngitis, Bronchitis oder gar Pneumonie in Krankenhäusern und anderen Institutionen verantwortlich.
Coxsackieviren verursachen die so genannte Sommergrippe sowie ähnliche febrile, katarrhalische Infekte. Zu den manifesten Erkrankungen, die durch Enteroviren hervorgerufen werden können, gehören: abakterielle Meningitis, Meningoenzephalitis, Herpangina, Exantheme (Enteroviren), Pleurodynie, Karditis (Coxsackieviren), hämorrhagische Konjunktivitis (Coxsackieviren), Enzephalitis, Ataxie, Guillain-Barré-Syndrom (Echoviren). Besonders bei Patienten mit einer angeborenen oder induzierten Immundefizienz können Enteroviren nach Infektion persistieren und zu chronischen Erkrankungen wie Enteritis, Arthritis, Erkankungen des ZNS oder chronischen Herzerkrankungen führen.
Enterovirus-Infektionen können durch den direkten Virusnachweis oder serologisch durch den Nachweis spezifischer Antikörper bestätigt werden. Die PCR stellt eine wichtige Ergänzung der klassischen Methoden dar. In der Serodiagnostik haben sich in den letzten Jahren ELISA-Nachweismethoden zunehmend etabliert. Aufgrund der großen Zahl an Serotypen, ist eine breite Reaktivität des Tests gewünscht, um Infektionen, die von den verschiedenen Serotypen verursacht sein können, mit einem ELISA zu erfassen. Die Basis der SERION ELISA classic Enterovirus bildet eine Mischung von rekombinanten Antigenen aus konservierten und Subtyp-spezifischen Epitopen von VP1 Strukturproteinen der Coxsackieviren B1, B3 und B5 sowie der ECHO-Viren E6 und E9, welche als ausreichend kreuzreagierend beschrieben sind, um Infektionen auch durch andere Enterovirus Serotypen zu erfassen.
Ein positives Ergebnis im IgG, welches mit einer einzelenen Serumprobe erhalten wurde (ohne Verlaufskontrolle) , erlaubt keine gesicherte Aussage über eine vorliegende Infektion. Erst die Untersuchung eines Serumpaares (erstes Serum bei Einsetzen klinischer Symptome ; zweites Serum nach ca. 14 Tagen) sichert die korrekte Diagnose. Ein positiver IgM Nachweis zusammen mit ansteigender IgG Antikörperaktivität gelten als deutlicher Hinweis auf eine akute oder erst kürzlich zurückliegende Infektion. Falsch negative Ergebnisse können in den extrem seltenen Fällen auftreten, in denen die Patientenprobe überwiegend homotypische Antikörper enthält, die nur gegen einen inviduellen Serotyp gerichtet sind und nicht vom ELISA erfasst werden. Persitierende IgM Antikörper (> 6 Monate) werden häufig bei chronischen Herzerkrankungen oder Typ 1 Diabetes beobachtet.
Es kann zu potentiellen Kreuzreaktivitäten mit CMV IgG, Mumps Virus IgG, RF und ANA positiven Serum kommen.
Für Seren mit Konzentrationen bis 2.00 g/L Hämoglobin, 11.50 g/L Lipemia/Triglyceride oder 0.201 g/L Bilirubin (konjugiert und unkonjugiert) ergaben sich keine Interferenzen.
Bakteriell kontaminierte Proben sollten nicht verwendet werden
Die Proben dürfen nicht thermisch inaktiviert werden