Chlorid im Serum

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Chlorid
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        Cl
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      CL
    3. 1.2 Einheit

      mmol/L

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        Chlorid 0 - 6 Tage (AL) 96 - 111 mmol/l
        Chlorid 7 - 30 Tage (AL) 96 - 110 mmol/l
        Chlorid 1 - 5 Monate (AL) 96 - 110 mmol/l
        Chlorid 6 - 11 Monate (AL) 96 - 108 mmol/l
        Chlorid 1 - 120 Jahre (AL) 98 - 107 mmol/l
        Chlorid 0 - 120 Jahre (NN)
        Chlorid 0 - 120 Jahre (AL) 97 - 111 mmol/l Rind
        Chlorid 0 - 120 Jahre (AL) 95 - 105 mmol/l Pferd
        Chlorid 0 - 120 Jahre (AL) 100 - 124 mmol/l Katze
        Chlorid 0 - 120 Jahre (AL) 96 - 113 mmol/l Hund
        Chlorid 0 - 120 Jahre (AL) andere:
    4. 1.6 Methode

      indirekte Potentiometrie
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      V.a. Störungen des Säure-Base-Status, V.a. Elektrolytstörungen, Klassifizierung der metabolischen Azidose mit normaler Anionenlücke (hyperchlorämische metabolische Azidose) oder vergrößerter Anionenlücke (diabetische und alkoholische Ketoazidose), zur Berechnung der Anionenlücke

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Chlorid ist das wichtigste Anion neben Natrium und mitverantwortlich für die Größe des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens (EZFV). Die Beurteilung von Störungen des Säure-Basenhaushaltes sollte zusammen mit den übrigen Serumelektrolyten erfolgen. Die Cl-Konzentration verhält sich häufig parallel zu der Na-Konzentration. Bei allen metabolischen Alkalosen mit Anstieg des Bicarbonats erfolgt ein korrespondierender Abfall von Chlorid.

      Hypochlorämien werden im wesentlichen durch metabolischen Alkalosen verursacht::


      1. Cl sensible Form: infolge Erbrechen, Diuretikamedikation, villöse Adenome (durch Chloridgabe korrigierbar)
      2. Cl resistente Form: primärer und sekundärer Hyperaldosteronismus, Barrter Syndrom (durch Chloridgabe nicht korrigierbar)


      Hyperchlorämien werden im wesentlichen durch metabolische Azidosen verursacht:

      Die Chlorid-Konzentration ist eine der Messgrößen zur Ermittlung der Anionenlücke (Na-Cl-Bicarbonat), die zur Differenzierung der metabolischen Azidose:

      a- mit vergrößerter Anionenlücke (Diabetische Ketoazidose, Urämie...)
      b- mit normaler Anionenlücke (Diarrhoen) hilfreich ist.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Hämolyse: H-Index ≥1000 mg/dL (entsprechend 1000 mg/gL Hb)
        Lipämie:  L-Index >2000
        Ikterus: I-Index >60 (entsprechend 60 mg/dl konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin)

        Medikamente: Die folgenden Pharmaka wurden getestet und führten zu keiner wesentlichen Störung, wenn sie Aliquoten von gepooltem normalem Humanserum bis zur angegebenen Konzentration zugegeben wurden. Bei Patienten unter Perchlorat-Medikation wurde von falsch hohen Chloridwerten aufgrund von Interferenzen bei den Chlorid-ISE-Bestimmungen durch Perchlorad-Ionen berichtet.

        Serumpanel: 

        Paracetamol → 200 mg/L 
        Acetylcystein → 150 mg/L 
        Acetylsalicylsäure → 1000 mg/L 
        Ampicillin-Na → 1000 mg/L
        Ascorbinsäure → 300 mg/L 
        Cefoxitin → 2500 mg/L
        Cylosporin → 50mg/L
        Doxycylin → 50 mg/L
        Heparin → 5000 U
        Ibuprofen → 500 mg/L
        Intralipid → 10000 mg/L
        L-Dopa → 20 mg/L
        Methyldopa → 20 mg/L
        Metronidazol → 200 mg/L
        Phenylbutazon → 400 mg/L
        Rifampicin → 60 mg/dL
        Theophylin → 100 mg/L

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