alpha-Amylase im Serum

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      alpha-Amylase
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        Glycogenase, 1,4‑α‑D‑Glucanohydrolase
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      AMY, AMYL
    3. 1.2 Einheit

      U/L

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        Amylase 0 - 4 Tage (AL) < 80 U/l
        Amylase 5 - 364 Tage (AL) < 76 U/l
        Amylase 1 - 6 Jahre (AL) < 146 U/l
        Amylase 7 - 13 Jahre (AL) < 135 U/l
        Amylase 14 - 120 Jahre (AL) < 110 U/l
        Amylase 0 - 120 Jahre (NN)
        Amylase 0 - 120 Jahre (AL) 40 - 161 U/l Rind
        Amylase 0 - 120 Jahre (AL) < 150 U/l Pferd
        Amylase 0 - 120 Jahre (AL) < 1800 U/l Katze
        Amylase 0 - 120 Jahre (AL) < 1773 U/l Hund
        Amylase 0 - 120 Jahre (AL) < 3500 U/l Schwein
        Amylase 0 - 120 Jahre (AL) andere:
    4. 1.6 Methode

      Enzymatischer Farbtest nach IFCC
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      V.a. akuten Pankreatitis (bzw. akutes Oberbauchsyndrom). Verdacht auf chronische Pankreatitis, ggf. zur Verlaufskontrolle, Verlaufskontrolle nach endoskopisch-retrograder Choledochopankreatographie (ERCP). Nachweis einer Pankreasbeteiligung bei abdominellen Erkrankungen und chirurgischen Eingriffen, V.a. Parotitis.

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Für die Diagnose einer Pankreaserkrankung ist nur die Zunahme der Enzymkonzentration von Bedeutung. Das optimale diagnostische Intervall sind 5-10h nach Einsetzen der Schmerzen im Oberbauch (Maximum n. 20-30h)
      Dabei ist die Pankreasamylase der Gesamtamylase überlegen.
      Diagnostische Sensitivität der a-Amylase liegt mit 80% unter der von Lipase und Pankreasamylase.
      Nach 1 bis 4 Tagen liegen die Werte wieder im Referenzbereich. In der Regel zeigen Lipase und a-Amylase paralleles Verhalten mit verzögertem Abfall der Lipase zur Norm.
      Erkrankungen der Speicheldrüsen (Mumps, Parotis, Speichelsteine mit Gangobstruktion) führen ebenfalls zur Amylaseerhöhung, die diagnostische Abgrenzung erfolgt durch die Bestimmung von Lipase und Pankreasamylase.
      Andere Ursachen einer Erhöhung der Amylase sind:
      Hydroxyethylstärke (häufig postoperativ), differenzialdiagnostische Abgrenzung zur postoperativen Pankreatits, Lipase, die im Normbereich liegt.
      Niereninsuffizienz (glomeruläre, tubuläre Schäden, CreaCl <50ml/min)
      Medikamente: Opiate (Spasmus des Sphincter oddi), Thiazide, Sulfonamide, orale Kontrazeptiva
      Makroamylasämie (Amylase-Immunkomplexe) ist gekennzeichnet durch anhaltend deutlich erhöhte Serumenzymaktivitäten bei gleichzeitig normaler oder niedriger Urinamylase, unauffälliger Lipaseaktivität und ungestörter Nierenfunktion. Sie hat keinen Krankheitswert.
      Hinweis: Man sollte bei Makroamylasämie nach Paraproteinämien bei Myelomen, Lymphomen und AIDS suchen. Die postoperative Untersuchung der Amylase in Drainagesekreten dient dem Nachweis einer Pankreasfistel.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen
        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vorab zentrifugiert werden.
        Hämolyse: Keine wesentliche Beeinflussung bis zum Index H von 500 (500 mg/dl Hämoglobin).
        Lipämie (Intralipid): Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index L von 1500. Es besteht keine zufriedenstellende Übereinstimmung zwischen dem L-Index (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration.
        Ikterus: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index I von 60 (ca. 60 mg/dl konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin).
        In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Morbus Waldenström), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
        In seltenen Fällen können Proben bei einer Kombination aus erhöhter Trübung (Index L ) und hoher Amylaseaktivität einen Alarm >React oder >Abs verursachen.
        Bei stark trüben und lipämischen Proben kann infolge hoher Extinktionen eine Extinktionsüberschreitung ausgedruckt werden.
        Keine wesentliche Beeinflussung durch Ascorbinsäure bis zu einer Konzentration von 5,68 mmol/L (100 mg/dL).
        Antikoagulanzien: Citrat, Fluorid und EDTA stören den Test.
        Glucose bis 2000 mg/dl stört nicht. Eine ca 10 % höhere Wiederfindung wurde bei Glucosekonzentrationen von 4500 mg/dl gefunden.
        Medikamente: In therapeutischen Konzentrationen wurde bei üblichen Medikamenten-Panels keine Störungen gefunden. Ausnahme: Pharmaka auf Icodextrin-Basis können zu erniedrigten Amylasewerten führen.
        Ascorbinsäure: Keine wesentliche Beeinflussung durch Ascorbinsäure bis zu einer Konzentration von 100mg/dl.
zurück