Analyse | Alter (Geschlecht) | Referenz/GW/ThB | Bewertung |
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Vitamin B12 | 0 - 120 Jahre (AL) | 197 - 771 pg/ml |
V.a. Vitamin B12-Mangel, perniziöse Anämie, bei chronisch atropher Gastritis (Autoimmungastritis), bei fleischloser Ernährung
Eine Vitamin B12–Konzentration von >300 pg/ml schließt einen Vitamin B12–Mangel weitgehend aus. Unter Vitamin B12–Therapie werden grundsätzlich Konzentrationen von >2000 pg/ml gemessen. Die Medikation ist mindestens 2 Tage vor der Bestimmung abzusetzen. Das Vitamin wird ständig mit Gallensäuren in den Dünndarm abgegeben und an dessen Ende – dem Ileum – mithilfe des Intrinsic Faktors wieder aufgenommen. Der Bedarf ergibt sich also aus den Mengen, die im Ileum nicht wieder rückresorbiert werden konnten, abzüglich der Mengen, die möglicherweise schon dort durch Mikroorganismen produziert werden. Falls es zur Störung bei der Bildung des Intrinsic Faktors kommt, kann das Vitamin gar nicht mehr aufgenommen oder rückresorbiert werden, wodurch sich die Speicher im Organismus schnell leeren. Bei Verdacht auf Vitamin-B12-Mangel aufgrund klinischer Symptome (Polyneuropathien, Anämie) sind ergänzend eine Holotranscobalminbestimmung und/oder eine Methylmalonsäurebestimmung angeraten (siehe dortige SOPen). Bei fortgeschrittenen Nierenfunktionsstörungen ist zu berücksichtigen, dass die Konzentrationen des Vitamin B12 bzw. des Holotranscobalmins im Normwertbereich liegen können, während MMS-Spiegel in der Regel erhöht sind. Bei der Interpretation der Laborwerte solcher Patienten ist zusätzlich zur Klinik die GFR mitzuberücksichtigen (ggf. durch Cystatin-C ermittelt). Als eine der Ursachen eines Intrisic Faktor-Mangels ist insbesondere eine chronisch atrophe Gastritis (Autoimmungastritis) zu berücksichtigen als auch selten Mutationen im GIF-Gen. Bei Verdacht auf Intrinsic Faktor-Mangel ist daher eine Bestimmung der IF-Antikörper ergänzend zu empfehlen.