17ß-Estradiol (E2)

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Estradiol
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        Östradiol, 17ß-Estradiol
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      E2
    3. 1.2 Einheit

      pg/ml

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        0 - 5 Monate (M) 7 - 25 pg/ml
        6 - 12 Monate (M) 7 - 19 pg/ml
        1 - 11 Jahre (M) 7 - 14 pg/ml
        12 - 17 Jahre (M) 11 - 43 pg/ml
        18 - 120 Jahre (M) 11.3 - 43.2 pg/ml
    4. 1.6 Methode

      ECLIA (ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay)
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      Frauen: Abklärung menstrueller Zyklusstörungen, Hormonkontrolle bei Sterilitätsbehandlungen, Therapiekontrolle bei Behandlung mit bioidentischen Hormonen

      Männer: Abklärung Gynäkomastie, Therapiekontrolle einer Substitution mit Testosteron, V.a. Anabolika-Abusus

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      E2 Ergebnisse sind für diagnostische Zwecke stets im Zusammenhang mit der klinischen Untersuchung und anderen Komponenten der gonadalen Regulation zu bewerten. Bei Kindern steigt die E2 Konzentration parallel zum Pubertätsstadium auf Erwachsenenwerte an. E2 liegt im Serum an SHBG und Albumin gebunden vor. E2 ist das am stärksten wirksame natürliche Estrogen der Frau und wird unter dem Einfluss von FSH überwiegend in den Granulosazellen des reifen Follikels gebildet. Alle Estrogene wirken im Sinne einer negativen Rückkopplung auf die hypophysäre FSH Produktion. Dem maximalen Estrogenspiegel im Verlauf eines Menstruationszyklus geht die Gipfelhöhe der LH Sekretion um 1–2 Tage voraus. E2-Bestimmungen werden im Rahmen der Fertilitätsdiagnostik bei der Beurteilung der Ovarialfunktion in Wechselwirkung mit der Hyperthalamus-Hypophyse-Gonaden-Achse klinisch eingesetzt. Eine alleinige Bestimmung von E2 hat lediglich Bedeutung für die Abschätzung eines Estrogenmangels bei einer Amenorrhoe. Daneben dient sie der Verlaufskontrolle einer hormonellen Sterilitätstherapie und seltener der Diagnostik endokrin-aktiver Ovarialtumoren. In geringer Menge werden Estrogene in der Nebennierenrinde und im Hoden synthetisiert. Eine Indikation beim Mann für die E2 Bestimmung ist bei Verdacht auf einen Hodentumor oder Gynäkomastie gegeben. Weitere Indikationen ergeben sich bei einer ausgeprägten Adipositas.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor dem Test zentrifugiert werden.
        Keine hitzeinaktivierten Proben verwenden.
        Keine mit Azid stabilisierte Proben verwenden.
        Der Test wird nicht beeinflußt durch Ikterus (Bilirubin bis 66 mg/dl), Hämolyse (Hb bis 1,0 g/dl), Lipämie (Intralipid bis 1000 mg/dl) und Biotin (bis 36 ng/ml).
        Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (>5 mg/d) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
        Keinen Einfluss durch Rheumafaktoren bis 1200 IU/ml beobachtet, IgG (bis 70 g/dl), IgA (bis 0,4 g/dl), IgM (bis 10 g/dl) sowie Albumin (bis 5 g/dl).
        Proben von Patienten, die mit Impfstoffen, welche Kaninchenserum enthalten, in Berührung gekommen sind oder die Kaninchen als Haustiere halten, können zu falschen Ergebnissen führen.
        Aufgrund des Risikos einer Kreuzreaktivität sollte dieser Test nicht zur Überwachung der Estradiolspiegel von Patienten verwendet werden, die mit Fulvestrant behandelt werden.
        Steroidmedikamente können diesen Test beinflussen.
        In seltenen Fällen können Störungen durch extrem hohe Titer von AK gegen Analyt-spezifische AK, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Diese werden durch eine entsprechende Testanordnung minimiert.

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