LDL-Cholesterin direkt

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      LDL Cholesterin direkt
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        Low Density Lipoproteins, ß-Lipoprotein
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      LDL, LDL-D
    3. 1.2 Einheit

      mg/dl

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        LDL-Cholesterin 0 - 17 Jahre (AL) < 130 mg/dl
        LDL-Cholesterin 18 - 120 Jahre (AL) < 155 mg/dl
        LDL-Cholesterin 0 - 120 Jahre (NN)
    4. 1.6 Methode

      homogener enzymatischer Farbtest
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1000 µL
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      V.a. Fettstoffwechselstörungen, zur Diagnostik bei Myokardinfarkt, KHK und pAVK
      Therapiekontrolle bei Behandlung der Hypercholesterinämie mit lipidsenkenden Medikamenten

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Das isolierte Gesamtcholesterin ist, sofern nicht Werte > 300 mg/dl bestehen, wenig aussagekräftig zur Einschätzung des Risikopofils hinsichtlich einer KHK oder pAVK. Im Gegensatz zu früheren Annahmen ist Gesamtcholesterin wenig nahrungsabhängig, sodass eine Nüchternblutentnahme nicht notwendig ist. Zusammen mit LDL-C, HDL-C und Triglyceriden kann - auch unter Einbeziehung des ESC-Scoring-Systems - das Risiko zur Entwicklung einer KHK/pAVK besser eingeschätzt werden. Bei Triglyceridwerten über 400 mg/dl wird in der Regel LDL-C zu niedrig gemessen, sodass das Non-HDL-C berechnet werden sollte, das rechnerisch den VLDL-Anteil berücksichtigt. Für Diabetiker gilt, dass auch schon bei Triglycerid-Werten über 200 mg/dl das Non-HDL-C aussagekräftiger als Gesamt- oder LDL-Cholesterin ist, wobei letzteres bei hohem Non-HDL-Cholesterin in der Regel deutlich zu niedrig gemessen wird.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen
        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor dem Test zentrifugiert werden.
        EDTA-Plasma führt zu erniedrigten Werten.
        Hämolyse: >1000 mg/dl Hämoglobin
        Lipämie: Index L >1000. Es besteht keine zufriedenstellende Übereinstimmung zwischen dem L-Index (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration.
        Ikterus: >60 mg/dl konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin
        Keine wesentliche Beeinflussung durch HDL-C (<117 mg/dL), VLDL-C  (<140 mg/dL) oder Chylomikronen (2000 mg/dL Triglyceride)
        Medikamente: In therapeutischen Konzentrationen wurden bei üblichen Medikamenten-Panels keine Störungen gefunden.
        In therapeutischen Konzentrationen getestete Nicotinsäure (Niacin), Statine (Simvastatin) und Fibrale (Clofibrate) zeigten keine Störungen.
        Acetaminophen-Vergiftungen werden häufig mit N-Acetylcystein behandelt. Als Antidot in der therapeutischen Konzentration verwendetes N-Acetylcystein sowie unabhängig davon der Acetaminophen-Metabolit N-Acetyl-p-benzochinonimin (NAPQ) können falsch niedrige LDL-C Werte verursachen. Die Venenpunktion muss unmittelbar vor der Verabreichung von Metamizol vorgenommen werden. Eine Venenpunktion unmittelbar nach oder während der Verabreichung von Metamizol kann zu falsch niedrigen Ergebnissen führen.
        Ascobinsäure bie 28,4 mmol/L (500 mg/dL) stört nicht.
        Leberfunktionsstörungen beeinflussen den Fettstoffwechsel; deshalb haben HDL- und LDL-Cholesterinwerte eine eingeschränkte diagnostische Bedeutung. Bei einigen Patienten mit Lebererkrankungen kann der LDL-Cholesterinwert signifikant niedriger gegenüber einem mit der Betaquantifizierungs-Methode gemessenen Wert liegen.
        In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Waldenström-Makroglobulinämie) zu unverlässigen Ergebnissen führen.
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