Cystatin C

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Cystatin C
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      CYSC
    3. 1.2 Einheit

      mg/l

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        Cystatin C 0 - 17 Jahre (AL) 0.59 - 1.38 mg/l
        Cystatin C 18 - 120 Jahre (AL) 0.61 - 0.95 mg/l
        Cystatin C 0 - 120 Jahre (NN)
    4. 1.6 Methode

      Partikel-verstärkter immunologischer Trübungstest (Turbidimetrie)
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      Diagnose und Monitoring einer Niereninsuffizienz unabhängig Muskelmasse, Alter, Geschlecht und Ausmaß der Nierenschädigung
    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Cystatin C wird im Glomerulum frei filtriert und im Tubulus weder reabsorbiert noch sezerniert und stellt somit eine im Vergleich zu Serumkreatinin sensitivere und spezifischere Methode zur Beurteilung einer verminderten GFR dar. Besonders zum Monitoring bei Nierentransplantierten in der post-Translationsphase und unter Zytostatikatherapie kommt die Methode zum Einsatz. In der Literatur ist vom "Kreatinin-blinden" Bereich die Rede, der beschreibt, dass sich die Kreatininwerte im Bereich geringgradiger Nierenfunktionsstörungen über grösseres Intervall kaum ändern. Die Bildung von Cystatin C ist zudem unabhängig von Faktoren wie Muskelmasse, Alter und Geschlecht. Es wird von allen Zellen in relativ konstanter Rate gebildet. Der Zusammenhang zwischen dem Cystatin-C-Spiegel und der GFR ist annähernd linear. ei starken Rauchern besteht offenbar eine Einschränkung in der Verwendbarkeit von Cystatin-C als Marker der Nierenfunktion, desgleichen bei Patienten mit bestimmten Leber- und Schilddrüsenerkrankungen.
      Hohe Konzentrationen von Dexamethason steigern die Cystatin-C-Spiegel in der Zellkultur. Dies kann z. B. bei Patienten unter "high-dose"-Glukokortikoid-Therapie zu höheren Werten führen. Zur Abschätzung der Kreatinin-Clearance bei geriatrischen Patienten hat sich in jüngster Zeit die Cockroft-Gault-Formel, welche auf dem Serumkreatinin, dem Alter und dem Gewicht des Patienten basiert, verbreitet. Im Alter nimmt die GFR physiologischerweise ab - auch haben ältere Patienten häufig eine geringere Muskelmasse, bis hin zur Sarkopenie. Hier ist mittels Cystatin C eine Muskelmassen-unabhängige Aussage über die GFR möglich.
      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Cystatin C-Konzentrationen reagieren empfindlich auf Veränderung der Schildrüsenfunktion. Deshalb sollte die Messung der Cystatin C-Werte nur bei Kenntnis des Schilddrüsenstatus des Patienten erfolgen.

        Patienten mit einer Niereninsuffizienz können under Corticosteroiden erhöhte Werte aufweisen.

        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vorab zentrifugiert werden.
        Hämolyse: Keine wesentliche Beeinflussung bis zum Index H von 1000 (1000 mg/dl Hämoglobin).
        Lipämie (Intralipid): Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index L von 1000. Es besteht keine zufriedenstellende Übereinstimmung zwischen dem L-Index (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration.
        Ikterus: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index I von 60 (ca. 60 mg/dl konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin).
        Rheumafaktoren <1200 IU/ml stören nicht.
        High-Dose-Hook-Effekt: Bis zu einer Cystatin C-Konzentration von 12 mg/l tritt kein falsches Ergebnis auf.
        In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Morbus Waldenström), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.

        Medikamente: In therapeutischen Konzentrationen wurde bei üblichen Medikamenten-Panels keine Interferenz gefunden.

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