3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?
Die Abbaurate ist geschlechterabhängig und liegt im Mittel bei 0,15 Promille/h. Sie erfolgt oxidativ über Dehydrogenasen zu Acetaldehyd (neurotoxisch) und schliesslich zu Acetyl-Co-A. Frauen produzieren dabei weniger Dehydrogenase.
Eine Konzentration von >0,1-0,2 g/l (entspricht ca. 0,1 Promille) ist nicht beweisend für eine exogene Alkoholzufuhr, weisst aber darauf hin. Ergänzend kann ggf. Ethanolglucuronid (ETG) bestimmt werden (siehe unten, mittelfristiger Parameter).
2,5-3,5 g/l: meist schwere Trunkenheit
>3,5-4,0 g/l: drohende akute Lebensgefahr
Die Umrechnung der laborüblichen Einheit [g/L] in die im forensischen Bereich verwandten Promille (‰) erfolgt wie folgt:
Serum-Alkohol [g/L] x 0.809 = Blutalkohol [‰]
Besteht ein mittelfristiger Verdacht auf Alkoholkonsum in den letzten 2-4 Tagen, so ist eine ETG (Ethylglucuronid)-Bestimmung im Urin oder Serum indiziert.
Bei chronischen Alkoholikern kommt dagegen der Bestimmung von CDT Bedeutung zu (siehe dortige SOP), welches erst nach ca. 14-tägiger Abstinenz wieder in den Referenzbereich fällt.
Als unspezifischer Marker kann Y-GT bestimmt werden.
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3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen
Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor dem Test zentrifugiert werden.
Ikterus: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index I von 30 (konjugiertes Bilirubin) und 60 (unkonjugiertes Bilirubin) entsprechend ca. 30 mg/dl konjugiertem und ca. 60 mg/dl unkonjugiertem Bilirubin.
Hämolyse: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index H von 200 (ca 200 mg/dl Hämoglobin).
Lipämie (Intralipid): Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index L von 500. Es besteht keine zufriedenen Übereinstimmung zwischen dem Index L (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration.
In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Morbus Waldenström), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.