Alpha-1-Fetoprotein (AFP)

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Alpha1-Fetoprotein
      1. 1.1.1 alterntive(r) Analysenname(n)
        Alphafoetoprotein, α1-Foetoprotein
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      AFP
    3. 1.2 Einheit

      ng/ml

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        Alpha-1-Fetoprotein 0 - 5 Monate (AL) 1.2 - 129 ng/ml
        Alpha-1-Fetoprotein 6 - 8 Monate (AL) 0.8 - 87 ng/ml
        Alpha-1-Fetoprotein 9 - 24 Monate (AL) < 20 ng/ml
        Alpha-1-Fetoprotein 2 - 120 Jahre (AL) < 7 ng/ml
        Alpha-1-Fetoprotein 0 - 120 Jahre (NN)
    4. 1.6 Methode

      ECLIA (ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay)
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      V.a. primäre Leberzellkarzinome und deren Verlaufkontrolle, V.a. Keimzelltumore und deren Verlaufskontrolle (auch im Liquor), Screening auf Leberzelltumore bei Leberzirrhose, V.a. Trisomie 21 in der Schwangerschaft (zusammen mit anderen Parametern), V.a. Neuralrohrdefekte in der Schwangerschaft

       

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Hauptindikation der AFP-Bestimmung liegt in der Therapieüberwachung und Verlaufsbeobachtung von Patienten mit primären Leberzellkarzinomen und Keimzellkarzinomen. AFP-Bestimmungen bei Patienten mit Leberzirrhose oder HBsAG-positiven Trägern parallel zu sonographischen Kontrollen werden in zahlreichen Studien empfohlen. AFP-Konzentrationen innerhalb des Referenzbereiches schließen das Vorhandensein einer malignen Erkrankung allerdings nicht aus.
      AFP-Erhöhungen werden auch bei Patienten mit anderen Malignomen (Mamma-, Bronchial- und kolorektalen Karzinomen) sowie bei Lebermetastasen gefunden. Die Werte liegen jedoch selten über 100 – 500 IU/ml. AFP ist plazentagängig. 
      AFP-Werte, die eindeutig über dem Referenzbereich der entsprechenden Schwangerschaftswoche liegen, kommen u.a. bei Vorhandensein von Neuralrohrdefekten vor.  Ein deutlich erniedrigter AFP–Wert nach der 10. Schwangerschaftswoche kann als Hinweis für ein Down-Syndrom gewertet werden.
      Mit unterschiedlichen Testverfahren ermittelte Tumormarkerkonzentrationen einer Patientenprobe können nicht miteinander verglichen werden.
      Progression und Remission können allein durch den Wandel der Methode vorgetäuscht werden.
      Bedeutsamer als die Einordnung eines Tumormarkerwertes in den Referenzbereich ist die kinetische Entwicklung eines Tumormarkertestes bei dem jeweiligen Individuum. Liquormessungen von AFP und HCG dienen der Überwachung intrakranieller Keimzelltumoren.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor dem Test zentrifugiert werden.
        Keine hitzeinaktivierten Proben verwenden.
        Keine mit Azid stabilisierten Proben verwenden.
        Der Test wird nicht beeinflußt durch Ikterus (Bilirubin bis 65 mg/dl), Hämolyse (Hb bis 2,2 g/dl), Lipämie (Intralipid bis 1500 mg/dl) und Biotin (bis 1200 ng/ml).
        Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
        Keinen Einfluss durch Rheumafaktoren bis 1500 IU/ml.
        Kein High-dose Hook-Effekt bei AFP-Konzentrationen bis 1,21 Millionen ng/ml.

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