V.a. Störungen des blutbildenden Systems(Anämien, Leukämien, Knochenmarkserkrankungen), V.a. virale oder bakterielle Infektionen,
Am hämatologischen System werden wahlweise kleine Blutbilder, grosse Blutbilder bzw. Retikulozytenanalysen (bei Bedarf Ret-He) angefertigt. Das kleine Blutbild umfasst die Bestimmung von: Hämoglobin Erythrozyten Hämatokrit, Leukozyten, Thrombozyten, Erythrozytenindizes MCV, MCH (=HbE) und MCHC
Das große Blutbild umfasst zusätzlich das Differentialblutbild. Differenzierung der Leukozyten in: Neutrophile , Lymphozyten, Basophile, Eosinophile und Monozyten.
Das kleine Blutbild gestattet erste Aussagen zum Vorliegen hämatologischer Symptome bzw. Erkrankungen, u.a. Anämie-Polyglobulie, Leukopenie-Leukozytose, Thrombopenie-Thrombozytose. Es kann weiterhin beurteilt werden, ob lediglich eine Reihe der Blutzellbildung betroffen ist (z.B. isolierte Thrombopenie) oder kombinierte Abweichungen auftreten (z.B. Leukozytose bei Anämie und Thrombopenie). Das Ausmaß der Abweichungen von der Norm muß angemessen berücksichtig werden, Auffäligkeiten im kleinen Blutbild als Erstbefund sollten ein Differentialblutbild zur weiteren Abklärung nach sich ziehen.
Das im Rahmen des großen Blutbildes erstellte Differentialblutbild wird als automatisches Blutbild berichtet (Neutrophile, Eosinophile, Basophile, Lymphozyten, Monozyten), wenn keine Abweichungen von der Norm vorliegen. Bei Abweichungen von der Norm bzw. vorliegenden Warnhinweisen erfolgt die mikroskopische Beurteilung des gefärbten Blutausstrichs. Dieser Befund wird dann berichtet und ersetzt das automatische Blutbild.
Die Retikulozyten sind ein Maß der erythropoetischen Aktivität im Knochenmark. Normo-, hypo- und hyperregenerative Anämieformen können so unterschieden werden.
Die Bestimmung des Hb-gehaltes von Retikulozyten (Ret-he) dient der Diagnose und dem Monitoring der Eisenversorgung für die Erythropoese. Von Bedeutung ist dieser Parameter besonders bei Verdacht auf einen funktionellen Eisenmangel, insbesondere wenn Ferritin normale bzw. erhöhte Werte zeigt.
Bei Verdacht auf eine EDTA-induzierte Pseudothrombopenie sollte im Blutausstrich eine Durchsichtung nach Thrombobozytenaggregaten angefordert werden.
Bei Vorhandensein von Thrombozytenaggregaten Thrombozytenzählung in der Spezialmonovette Thromboexakt, da sowohl Heparin u. Citrat als Antikoagulanz ähnliche Phänomene erzeugen wie EDTA-Blut.
Auswirkungen durch längere Lagerung des EDTA-Blutes bei Raumtemperatur:
Parameter | Probe mit..... | Effekt | Kennzeichen |
Leukozytenzahl |
Erythroblasten PLT-Aggregaten Leukozytenaggregation |
+ + - |
Erythroblasten im Ausstrich PLT-Aggregate im Ausstrich Leukozytenaggregate im Ausstrich |
Erythrozytenzahl
|
Kälteagglutininen
starker Hämolyse Hyperleukozytose fragmentiertef Ery Mikroerythrozyten |
-
- + - - |
erhöhtes MCV durch Ery-Zusammenballungen,erhöhter MCH und MCHC durch Überlagerung evtl. erniedrigte Leuko erhöhter MCH und MCHC sehr hohe Leukozytenwerte (>100x10³/µl) Ery-Trümmer im Ausstrich Mikroerythrozyten im Ausstrich |
Hämoglobin |
Hyperleukozytose starker Lipämie |
+ + |
sehr hohe Leukozytenwerte (>100x10³/µl) erhöhter MCH und MCHC ; "milchiges" Plasma |
Hämatokrit |
Kälteagglutininen Hyperleukozytose |
- + |
erhöhtes MCHC ; erhöhtes MCV sehr hohe Leukozytenwerte (>100x10³/µl) |
Thrombozytenzahl |
Pseudothrombozytopenie bedingt durch Thrombozytenaggregate Mikroerythrozyten |
-
+ |
Thrombozytenaggregate im Ausstrich
Mikroerythrozyten im Ausstrich |
Retikulozyten |
Kälteagglutininen
Howell-Jolly-Körper |
+
+ |
erhöhtes MCV durch Ery-Zusammenballungen , erhöhter MCH und MCHC Howell-Jolly-Körper im Ausstrich |