Holotranscobalamin

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Holotranscobalamin
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        Aktives Vitamin B12
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      HoloTC, Holo-TC
    3. 1.2 Einheit

      pmol/l

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        Holotranscobalamin (akt. Vit. B12) 0 - 120 Jahre (AL) > 50 pmol/l
    4. 1.6 Methode

      ECLIA
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      V.a. Vitamin B12 Mangel, bei perniziöser Anämie, bei chronisch atropher Gastritis (Autoimmungastritis), bei fleischloser Ernährung

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Ein erniedrigter Holo-TC-Spiegel im Serum gilt als früher Marker eines Vitamin-B12-Mangels, der Vitamin-B12-Spiegel befindet sich hier noch häufig im Normbereich. Korrespondierend hierzu ist ein erhöhter Methylmalonsäurespiegel (MMA) gemeinsam mit dem erniedrigten Holo-TC-Spiegel hinweisend auf einen manifesten B12-Mangel. Unter Vitamin B12 wird eine Gruppe unterschiedlicher Cobalaminderivate bezeichnet, die dazu geeignet sind, im menschlichen Körper als prosthetische Gruppe die katalytische Funktion der verschiedener Enzyme zu gewährleisten. Zurzeit sind drei Enzymreaktionen bekannt an denen das Vitamin B12 als Methyl- bzw. Adenosylcobalamin im Rahmen des Nukleinsäure-, Aminosäurestoffwechsels, als auch des Fettstoffwechsels essentielle Funktion ausübt. In der Regel wird Vitamin B12 durch die Nahrung oder im Rahmen allimentärer Supplementation zugeführt, wobei in rein-pflanzlicher Nahrung praktisch kein Vitamin B12 enthalten ist, da die Fähigkeit zu dessen Biosynthese fast ausschließlich Mikroorganismen vorbehalten ist. Gute Quellen sind daher tierische Produkte, wie Fleisch, Eier und Milchprodukte (infolge gastrointestinaler Synthese), sowie ggf. einige fermentierte Lebensmittel. Für strenge Vegetarier und Veganer ist eine Supplementation geboten. Für die aktive Resorption wird das von den Parietalzellen der Magenschleimhaut gebildete Vitamin-B12-bindende Glykoprotein Intrinsic-Faktor (IF) benötigt, wodurch pro Malzeit bis zu ca. 2 Mikrogramm Vitamin B12 aufgenommen werden können, was praktisch dem durchschnittlichen Tagesbedarf eines  Erwachsenen entspricht. Daneben ist auch eine parazelluläre Resorption möglich, wobei ca. 1% des zugeführten Vitamin B12 resorbiert werden können. Der Transport im Blut erfolgt im Wesentlichen mithilfe der Transportproteine Transcobalamin II (TC II zur Verteilung im Gewebe) und Haptocorrin (Transcobalamin I zum Rücktransport zur Leber). Obwohl nur ca. 6-20% des im Blut zirkulierenden B12 durch TC II gebunden werden (= Holo-TC II) ist die Bedeutung der Bestimmung des Holo-TC II im Rahmen des Vitamin-B12-Monitoring von größerer Bedeutung als die der Bestimmung des Holo-TC I (Holo-HC) oder des Gesamt-B12 da bspw. niedrig-normale Gesamt-B12-Spiegel einen funktionellel Vitamin B12-Mangel nicht ausschließen. Die Hautprisikogruppe für das Vorliegen eines B12-Mangels bilden vornehmlich ältere sowie magenseserzierte Menschen, da hier die Intrinsic-Faktorbildung oft nicht mehr adäquat ist, sowie nicht-supplementierende Veganer. Bei fortgeschrittener Störung der Nierenfunktion ist zu beachten, dass sowohl der HTC- als auch der MMA-Spiegel durch die verringerte Transcobalmin- und Methylmalonsäurefiltration einer sekundär bedingten Akkumulation unterliegen können. Dieser Effekt zeigt sich bereits bei Nierenfunktionsstörungen im Stadium IV, besonders aber bei Dialysepatienten. Bei diesen Patienten finden sich gemeinsam erhöhte Vitamin-B12-, Methylmalonsäure und Holotranscobalminspiegel.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vorab zentrifugiert werden.
        Keine hitzeinaktivierten Proben verwenden.
        Keine mit Azid stabilisierten Proben verwenden.                                                                                                                                                                                   
        Der Test wird nicht beeinflusst durch Ikterus (Bilirubin <66 mg/dl), Hämolyse (Hämoglobin <1000 mg/dl), Lipämie (Intralipid <2000 mg/dl), Biotin (<1200 ng/ml), Rheumafaktoren (<1200 IU/ml) und Humanserumalbumin (<70 g/l).
        Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (>5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme frühstens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
        Kein High-Dose Hook-Effekt bei Holotranscobalamin-Konzentrationen bis 1.000 pmol/l.
        In seltenen Fällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium oder durch Polymorphismen (z.B. TCN2-Variationen) auftreten.

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