Harnsäure im Serum

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Harnsäure
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        Harnsäure
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      HS
    3. 1.2 Einheit

      mg/dl

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        0 - 30 Tage (W) 1 - 4.6 mg/dl
        0 - 30 Tage (M) 1.2 - 3.9 mg/dl
        31 - 364 Tage (M) 1.2 - 5.6 mg/dl
        1 - 2 Jahre (W) 1.8 - 5 mg/dl
        1 - 2 Jahre (M) 2.1 - 5.6 mg/dl
        3 - 5 Jahre (W) 2 - 5.1 mg/dl
        3 - 5 Jahre (M) 1.8 - 5.5 mg/dl
        6 - 8 Jahre (W) 1.8 - 5.5 mg/dl
        6 - 8 Jahre (M) 1.8 - 5.4 mg/dl
        9 - 11 Jahre (W) 2.5 - 5.9 mg/dl
        9 - 11 Jahre (M) 2.2 - 5.8 mg/dl
        12 - 14 Jahre (W) 2.2 - 6.4 mg/dl
        12 - 14 Jahre (M) 3.1 - 7 mg/dl
        15 - 17 Jahre (W) 2.4 - 6.6 mg/dl
        15 - 17 Jahre (M) 2.1 - 7.6 mg/dl
        18 - 120 Jahre (W) 2.4 - 5.7 mg/dl
        18 - 120 Jahre (M) 3.4 - 7 mg/dl
        0 - 120 Jahre (NN)
    4. 1.6 Methode

      Enzymatischer Farbtest
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1000 µl
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      V.a. primäre Hyperurikämie (Gicht), V.a. sekundären Hyperurikämien (bspw. im Rahmen von Polyzythämia vera, Hungerkuren, Alkoholkonsum, Therapie mit agressiven Cytostatika, Bestrahlung v. Tumoren), bei V.a. SIADH (im Zusammenhang mit der Harnsäuresekretion), bei Kindern mit hypoketonämischer Hypoglykämie.

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Hyper- und Hypourikämie repräsentieren keine Krankheit. Die primäre Hyperurikämie (häufig als vererbliche Änderung der Mechanismen der renalen Harnsäureausscheidung in Verbindung mit reichlicher Proteinzufuhr) ist ein Symptom der Gicht während die sekundäre Hyperurikämie (durch Erkrankungen, die nicht primär den Purinstoffwechsel betreffen) in Verbindung mit Zuständen des vermehrten Zellumsatzes (z.B. myelo-und lymphoproliferative Erkrankungen) auftritt. Im Falle eines SIADH finden sich in der Regel Harnsäurewerte im Blut < 4 mg/dl, während die Harnsäuresekretion auf > 12% erhöht ist.



      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vorab zentrifugiert werden.
        EDTA-Plasmawerte sind um ca. 7% niedriger als Serumwerte.
        Hämolyse: Keine wesentliche Beeinflussung bis zum Index H von 1000 (1000 mg/dl Hämoglobin).
        Lipämie (Intralipid): Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index L von 1500. Es besteht keine zufriedenstellende Übereinstimmung zwischen dem L-Index (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration.
        Ikterus: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index I von 40 (ca. 40 mg/dl konjugiertes Bilirubin) und von 20 (ca. 40 mg/dl unkonjugiertes Bilirubin).
        Ascorbinsäure: Keine wesentliche Beeinflussung durch Ascorbinsäure bis 3 mg/dl.
        In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Morbus Waldenström), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
        Medikamente: in therapeutischen Konzentrationen wurde bei üblichen Medikamenten-Panels keine Störungen gefunden.
        Ausnahme: Calciumdobesilat führt zu falsch niedrigen Harnsäurewerten.
        Uricase reagiert spezifisch mit Harnsäure. Andere Purinderivate können die Harnsäurereaktion hemmen.
        Dicynone (Etamsylat) in therapeutischen Konzentrationen kann zu flasch niedrigen Ergebnissen führen.
        Acetaminophen-Vergiftungen werden häufig mit N-Acetylcystein behandelt. Als Antidot in der therapeutischen Konzentration verwendetes N-Acetylcystein sowie unabhängig davon der Acetaminophen-Metabolit N-Acetyl-p-benzochinonimin (NAPQI) können falsch niedrige Werte verursachen.
        Die Venenpunktion sollte vor der Verabreichung von Metamizol durchgeführt werden. Eine Venenpunktion unmittelbar nach oder während der Verabreichung von Metamizol kann zu falsch niedrigen Ergebnissen führen.

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