Homocystein

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Homocystein
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      HCy
    3. 1.2 Einheit

      µmol/l

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        Homocystein 0 - 120 Jahre (AL) < 10 µmol/l
    4. 1.6 Methode

      Enzyme-Cycling-Assay
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Serum
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      V.a. Vitamin B12-, Vitamin B6- und Folsäuremangel, Abschätzung eines KHK/pAVK-Risikos

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Homocystein - Ergebnisse sind für diagnostische Zwecke im Zusammenhang mit der klinischen Untersuchung zu bewerten. Bei Homocystein (Hcy) handelt es sich um eine Thiol - haltige Aminosäure, die bei der intrazellulären Demethylierung von Methionin entsteht.  Als Gesamt - Homocystein (tHcy) werden alle Hcy - Formen, auch die oxidierten, Protein - gebundenen und freien, bezeichnet. Erhöhte tHcy - Spiegel haben sich als wichtiger Risikofaktor bei der Abschätzung von kardiovaskulären Erkrankungen herausgestellt. 1 , 2 , 3 Ein Übermaß an Hcy in der Blutbahn kann aufgrund seiner reizenden Eigenschaften die Arterienwände schädigen und zu Entzündungen und Plaquebildung führen, wodurch der Blutfluss zum Herzen blockiert werden kann. Erhöhte Homocysteinwerte sind häufig Folge von Malabsorptionsstörungen, Mangel an Vitaminen B6, B12 und Folsäure oder genetischen Defekten bezüglich der Enzyme 5,10-methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR) und Cystathionin-ß-Synthase. Zahlreiche Medikamente sind Ursache von Homocysteinveränderungen und müssen bei der Interpretation von Homocysteinwerten berücksichtigt werden.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen
        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor dem Test zentrifugiert werden.
        Ikterus: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index I von 20 für konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin (ca. 20 mg/dl konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin).
        Hämolyse: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index H von 100 (ca. 100 mg/dl Hämoglobin).
        Lipämie (Intralipid): Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index L von 250. Es besteht keine zufriedenen Übereinstimmung zwischen dem Index L (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration.
        Die Einnahme von Methotrexat, Carbamazepin, Phenytoin, Distickstoffoxid, Antikonvulsiva oder 6-Azuridintriacetat kann aufgrund von Interferenzen mit dem Hcy-Stoffwechsel zu höheren Hcy-Konzentrationen führen.
        S-Adenosylhomocystein (SAH) führt zu einer signifikanten positiven Interferenz. Allerdings ist SAH in sub-nmol/l-Konzentrationen im normalen Plasma nicht nachweisbar und deshalb auch nicht problematisch.
        Die Zugabe von 3-Deazaadenosin zur Hemmung der Hcy-Produktion in roten Brutkörperchen wurde vorgeschlagen. Allerdings können mit dem Homocystein Enzymatic Assay keine Proben analysiert werden, die 3-Deazaadenosin enthalten, da dieses eines der in diesem Test verwendeten Schlüsselenzyme hemmt.
        In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Morbus Waldenström), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
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