Ethanol (Blutalkohol)

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Ethanol (Blutalkohol)
      1. 1.1.1 alternative(r) Analysenname(n)
        Ethylalkohol, C2H5OH, veraltet: Ätyhlalkohol
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      BLAL
    3. 1.2 Einheit

      g/l

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        Ethanol (Blutalkohol) 0 - 120 Jahre (AL) < 0.1 g/l
        Ethanol (Blutalkohol) 0 - 120 Jahre (NN)
    4. 1.6 Methode

      Enzymatische Methode mit Alkoholdehydrogenase
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      Ermittlung der Blutalkoholkonzentration, jedoch nicht für forensische Zwecke.

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Die Abbaurate ist geschlechterabhängig und liegt im Mittel bei 0,15 Promille/h. Sie erfolgt oxidativ über Dehydrogenasen zu Acetaldehyd (neurotoxisch) und schliesslich zu Acetyl-Co-A. Frauen produzieren dabei weniger Dehydrogenase.
      Eine Konzentration von >0,1-0,2 g/l (entspricht ca. 0,1 Promille) ist nicht beweisend für eine exogene Alkoholzufuhr, weisst aber darauf hin. Ergänzend kann ggf. Ethanolglucuronid (ETG) bestimmt werden (siehe unten, mittelfristiger Parameter).
      2,5-3,5 g/l: meist schwere Trunkenheit
      >3,5-4,0 g/l: drohende akute Lebensgefahr

      Die Umrechnung der laborüblichen Einheit [g/L] in die im forensischen Bereich verwandten Promille (‰) erfolgt wie folgt:

      Serum-Alkohol [g/L] x 0.809 = Blutalkohol [‰] 

      Besteht ein mittelfristiger Verdacht auf Alkoholkonsum in den letzten 2-4 Tagen, so ist eine ETG (Ethylglucuronid)-Bestimmung im Urin oder Serum indiziert.
      Bei chronischen Alkoholikern kommt dagegen der Bestimmung von CDT Bedeutung zu (siehe dortige SOP), welches erst nach ca. 14-tägiger Abstinenz wieder in den Referenzbereich fällt.
      Als unspezifischer Marker kann Y-GT bestimmt werden.

       

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen
        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor dem Test zentrifugiert werden.
        Ikterus: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index I von 30 (konjugiertes Bilirubin) und 60 (unkonjugiertes Bilirubin) entsprechend ca. 30 mg/dl konjugiertem und ca. 60 mg/dl unkonjugiertem Bilirubin.
        Hämolyse: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index H von 200 (ca 200 mg/dl Hämoglobin).
        Lipämie (Intralipid): Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index L von 500. Es besteht keine zufriedenen Übereinstimmung zwischen dem Index L (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration.
        In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Morbus Waldenström), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
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