Digoxin

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Digoxin
      1. 1.1.1 alterntive(r) Analysenname(n)
        Digacin®, Lanicor®, Lenoxin®
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      DIGO
    3. 1.2 Einheit

      ng/ml

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        Digoxin 0 - 120 Jahre (AL) 0.9 - 2.0 ng/ml
    4. 1.6 Methode

      ECLIA (ElektroChemieLumineszenz ImmunoAssay)
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Serum
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      Therapiekontrolle bei Behandlung einer Herzinsuffizienz mit Glykosiden, Verdacht auf Intoxikation, Medikamentenüberwachung bei zu erwartender veränderter Pharmakokinetik (Schilddrüsenfunktionsstörungen, Arzneimittelinteraktionen)

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Digoxin-Konzentrationen von 0.9-2.0 ng/mL im Serum oder Plasma werden in der Regel als therapeutisch angesehen. In jüngeren Studien wurde jedoch ein erhöhtes Mortalitätsrisiko bei Digoxin-Konzentrationen ab 1.2 ng/mL beobachtet. Diese Beobachtungen finden sich auch in den ESC-Richtlinien von 2008 zur Diagnose und Behandlung von akuter und chronischer Herzinsuffizienz wieder, in denen für Digoxin ein therapeutischer Bereich von 0.6-1.2 ng/mL empfohlen wird; andere Richtlinien empfehlen sogar Grenzen <1.0 ng/mL.

      Die Toxizität von Digoxin kann auf verschiedenen Faktoren beruhen: 1. Das Medikament hat eine niedrige therapeutische Ratio (d. h. die Differenz zwischen therapeutischen und toxischen Gewebskonzentrationen ist sehr klein); 2. Es bestehen individuelle Unterschiede in der Reaktion auf Digoxin; 3. Die Absorption von Digoxin verschiedener Tablettierung kann einen Schwankungsbereich mit Faktor 2 aufweisen; 4. Die Anfälligkeit für eine Digitalisvergiftung scheint mit zunehmendem Alter zu steigen, was mit einer eingeschränkten Nierenfunktion assoziiert ist. 

      In Kombination mit anderen klinischen Daten kann die Kontrolle der Serum- oder Plasmakonzentrationen dem Arzt wichtige Hinweise dabei liefern, die richtige Dosierung für den Patienten festzulegen und optimale therapeutische Erfolge zu erzielen, wobei subtherapeutische bzw. toxische Konzentrationen vermieden werden.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vorab zentrifugiert werden.
        Der Test wird nicht beeinflusst durch Ikterus (Bilirubin bis 66 mg/dl), Hämolyse (Hb bis 1000 mg/dl), Lipämie (Intralipid bis 1500 mg/dl) und Biotin (bis 100 ng/ml).
        Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (>5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
        Keinen Einfluss durch Rheumafaktoren bis 1630 IU/ml, IgG (bis 7,00 g/dl) sowie Albumin (bis 7,00 g/dl).
        Spironolacton führt bei Überschreitung von 15,0 mg/L zu falsch erhöhten Digoxinwerten.

        Digoxin-ähnliche immunreaktive Substanzen (DLIS) wurden im Blut von Patienten mit Nierenversagen, Leberversagen und bei Schwangeren im dritten Trimester gefunden. Studien haben gezeigt, dass die Anwesenheit von DLIS in einer Probe bei handelsüblichen immunologischen Tests zu falsch erhöhten Digoxin-Werten führen kann. DLIS können auch mit Digitoxin-Tests interferieren.
        Die Hersteller von Digitalis-Antidoten geben an, dass therapeutische Antikörper-Fragmente gegen Digitalis (z.B. DigiFab, DigiBind) die Messung von Digitalis Immunoassays stören. Daher empfiehlt der Hersteller von DigiFab, die Proben zur Bestimmung der Digitoxin-Konzentration vor Verabreichung des Antidots zu entnehmen. Demzufolge können die mit dem Elecsys Digitoxin Test bestimmten Konzentrationen falsch erhöhte sein, wenn sie in der Gegenwart des Antidots gemessen werden, bevor die Fab-Fragmente aus dem Körper entfernt sind.

        Hydocortison führte in Konzentrationen über 10 mg/L zu falsch erhöhten Digoxinwerten.

        Uzara, Nabuneton, Pentoxifyllin und Canrenon führten bei den empfohlenen Tagesgaben zu falsch erhöhten Digoxinwerten.

        In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten.

         

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