Plasma: freies 3-Methoxytyramin

  1. 1 Analysenverfahren

    1. 1.1 Analysename

      Freies 3-Methoxytyramin in Plasma
      1. 1.1.1 alterntive(r) Analysenname(n)
        keine Angabe
    2. 1.2 gängige Abkürzungen des Analysennamens

      3-Methoxytyramin in Plasma
    3. 1.2 Einheit

      ng/l

        1.5.2 Referenzbereiche LIS

        Analyse Alter (Geschlecht) Referenz/GW/ThB Bewertung
        3-Methoxytyramin (frei) 18 - 199 Jahre (AL) < 30.1 ng/l
    4. 1.6 Methode

      LC-MS/MS
  2. 2 Untersuchungsmaterial

    1. 2.2 Primärprobe

      EDTA-Vollblut
    2. 2.3 Probe

      Plasma
    3. 2.8 Einzusendende Probenmenge

      1 ml
  3. 3 Indikation / Interpretation

    1. 3.1 Indikation - Wofür wird diese Untersuchung benötigt?

      Verdacht auf Phäochromozytom, Neuroblastom oder Ganglioneurom und arterielle Hypertonie.
      Unter Katecholaminen versteht man im weiteren Sinne die Alkylaminoderivate des o-Dihydroxybenzols (=Brenzkatechin, Katechin). In der klinischen Chemie wird diese Stoffklasse allerdings auf die Verbindungen Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin eingeschränkt. Katecholamine sind Stoffwechselprodukte der Aminosäure Tyrosin und werden im Gehirn, im Nebennierenmark, im extraadrenalen chromaffinen Gewebe sowie in den sympathischen Nervenendungen gebildet. Sie spielen bei der Informationsübermittlung und der Stoffwechselregulierung im Organismus durch Stimulation verschiedener Adrenorezeptoren eine zentrale Rolle.

    2. 3.2 Interpretation der Resultate - Was bedeuten Ergebnisse in verschiedenen Wertelagen?

      Die Bestimmung von Katecholaminen und von Katecholamin-Abbauprodukten ist für die Diagnostik und die Verlaufsbeurteilung von Tumorerkrankungen des sympatho-adrenalen Systems von großer Bedeutung. Bei diesen Tumorerkrankungen, insbesondere den Pheochromocytomen, kommt es zu einer stark erhöhten Biosynthese der Katecholamine in dem betroffenen Gewebe. Als Folge der verstärkten Katecholamin-Synthese und ihrer Freisetzung durch die Tumoren findet man erhöhte Katecholamin-Konzentrationen im Plasma und, durch ihre verstärkte Ausscheidung bedingt, im Urin. Die dabei auftretenden Konzentrationen an freien Katecholaminen und ihrer Stoffwechselprodukte liegen ein Vielfaches über den Normalwerten.
      Differenzialdiagnostisch zu beachten ist eine vermehrte Ausscheidung der Katecholamine und ihrer Metaboliten auch bei psychovegetativen Syndromen, Streß, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Sepsis, Metastasen, hämorrhagischen Schock, Urämie und Thalliumvergiftung.
      Die häufigsten nicht krankheitsbedingten Anstiege beruhen auf Interaktion von Medikamenten. Ebenso zeigen Patienten mit leichter essentieller Hypertonie eine leichte Erhöhung der Katecholaminwerte.

      1. 3.2.1 Störfaktoren/Interferenzen

        Plasmaproben oder vorbereitete Plasmaproben wurden mit isobaren Verbindungen, Metaboliten und Arzneistoffen in den höchsten zu erwartenden Konzentrationen (siehe Tabelle unten) aufgestockt und mit einem SCIEX 4500™-Massenspektrometer auf Interferenzen untersucht.
        Darüber hinaus wurden verschiedene Probenzustände simuliert und ihr Einfluss auf den Test geprüft.


        Getestete Substanzen und ihre Konzentrationen
        Substanz Testkonzentration im Plasma [mg/L]
        (-)-3,4-Dihydroxynorephedrin 1,00
        (±)-Propranolol 2,00
        1,1-Dimethylbiguanid (Metformin) 40,0
        3,4-Dihydroxymandelaldehyd 0,500
        3-Hydroxy-4-methoxyphenethylamin 1,00
        3-O-Methyl-L-DOPA 533
        4-Acetamidobenzoesäure 1,00
        5-Aminosalicylsäure (Mesalazin) 4,00
        5-Methoxyindolessigsäure 0,500
        5-Methoxytryptamin 0,500
        Acetaminophen (Paracetamol) 200
        Acetazolamid 59,9
        Acetylcystein 1663
        Acetylsalicylsäure 652
        Aciclovir 3,00
        Adrenalin 0,050
        Allopurinol 40,0
        Amikacin 80,2
        Amlodipin 0,100
        Amoxicillin 75,2
        Ampicillin 53,1
        Azathioprin 2,99
        Azithromyzin 12,0
        Bisoprolol 0,300
        Buspiron 0,006
        Captopril 4,99
        Carbamazepin 30,0
        Carbamazepin-10,11-Epoxid 15,0
        Cephradin 2,00
        Chloramphenicol 50,1
        Chlordiazepoxid 9,99
        Seite 25 IFU 81000 Free Metanephrines/plasma DE 2022-09-28 V1.0IVDR
        Substanz Testkonzentration im Plasma [mg/L]
        Cimetidin 20,0
        Ciprofloxacin 10,0
        Clarithromycin 20,0
        Desglymidodrin 0,015
        Dexamethason 0,600
        DHPG (DL-3,4-Dihydroxyphenylglycol) 2,60
        Diazepam 5,13
        Diclofenac 50,0
        Digitoxin 0,060
        Digoxin 0,010
        Dihydrocodein 0,990
        Disopyramid 10,0
        DOMA (DL-3,4-Dihydroxymandelsäure) 3,60
        DOPAC (3,4-Dihydroxyphenylessigsäure) 10,0
        DOPAL (3,4-Dihydroxyphenylacetaldehyd) 0,500
        Dopamin 0,425
        Enalaprilat 0,300
        Erythromycin 59,9
        Furosemid 59,9
        Ganciclovir 2,00
        Gentamicin 9,99
        Hexamethylentetramin (Methenamin) 5,00
        Hippursäure 1500
        Hydrochlorothiazid 6,02
        Ibuprofen 500
        Isoetarin 5,00
        Isoprenalin 5,00
        Isosorbiddinitrat 0,150
        Itraconazol 8,00
        Ketoconazol 1,00
        L-(-)-a-Methyldopa 22,5
        Labetalol 0,813
        L-DOPA (3,4-Dihydroxy-L-phenylalanin) 0,500
        Levofloxacin 18,0
        Levothyroxin 1,00
        Lidocain 12,0
        Lorazepam 1,00
        Metaraminol 1,00
        Methylprednisolon 240
        Methicillin 0,150
        Seite 26 IFU 81000 Free Metanephrines/plasma DE 2022-09-28 V1.0IVDR
        Substanz Testkonzentration im Plasma [mg/L]
        Metoclopramid 0,450
        Metoprolol 4,99
        MHPG (3-Methoxy-4-hydroxyphenylglycol) 3,80
        Midodrin 0,030
        Mycophenolsäure 10,0
        Mycophenolsäure-Glucuronid 10,0
        N-Acetylprocainamid 39,9
        N-Acetylserotonin 0,500
        Nadolol 1,20
        Natriumfluorid 2,00
        N-Desmethyldiazepam 5,01
        Neomycin 0,200
        N-Formylanthranilsäure 1,00
        Nifedipin 0,400
        Noradrenalin 0,200
        Norverapamil 2,00
        Omeprazol 6,00
        Oxazepam 5,02
        Oxypurinol 20,0
        Penicillin G 20,0
        Penizillin V 20,0
        Phenytoin 49,9
        Prazosin 0,150
        Prednisolon 3,00
        Prednison 0,300
        Procainamid 24,0
        Ranitidin 6,00
        Rifampicin 64,3
        Risperidon 0,360
        Salbutamol 0,400
        Salicylsäure 599
        Sotalol 3,00
        Streptomycin 10,0
        Sulfamethoxazol 400
        Tramadol 3,00
        Triamteren 8,86
        Trimethoprim 40,0
        Valproinsäure 499
        Vancomycin 100
        Verapamil 2,00

         Nachgewiesene Interferenzen


        Bei Anwesenheit folgender Substanzen wurden Interferenzen beobachtet:


        Das Vorhandensein der genannten Interferenzen kann die Genauigkeit der Testergebnisse um > 15 % beeinträchtigen. Dies kann entweder durch Ionensuppression oder durch chromatographische Störungen verursacht werden, die den Analyten und den internen Standard nicht in gleichem Maße betreffen.
        L-DOPA (Levodopa), ein Arzneistoff, der zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt wird, sollte nicht vor der Blutentnahme eingenommen werden, da L-DOPA eine Vorstufe der Katecholamine und Metanephrine darstellt und somit die Wertelage beeinflussen kann.

        Des Weiteren interferieren dessen Metaboliten 3-O-Methyl-L-DOPA und 3-Hydroxy-4-methoxyphenethylamin mit 3-Methoxytyramin (alle MRMs), sowie 3-Hydroxy-4-methoxyphenethylamin mit Metanephrin (nur MRM1). Durch Co-Elution sind falsch positive Befunde möglich.


        L-Methyldopa, ein Arzneistoff zur Behandlung der Hypertonie, eluiert unmittelbar vor 3-Methoxytyramin und Methanephrin und beeinflusst deren Integration. Es sind alle MRM Übergänge von beiden Analyten betroffen. Integrationsbedingte Fehler führen zu falsch hohen Analytbestimmungen.


        Metaraminol, ein Sympathomimetikum, eluiert direkt vor dem internen Standard von Normetanephrin. Die Integration ist beeinträchtigt. Es sind falsch negative Normetanephrin-Befunde möglich. Nur der MRM2 (169- 109) ist betroffen. Außerdem verursacht Metaraminol eine starke Ionensuppression für
        Metanephrin, was zu falschen Analysenergebnissen führen kann.


        Nadolol und Sotalol, beide β-Blocker, führen zu starker Ionensuppression für 3-Methoxytyramin (Analytund ISTD). Diese kann Auswirkungen auf die Richtigkeit der Analysenergebnisse haben. Beide MRM sindbetroffen.


        1,1-Dimethylbiguanid (Metformin), ein Antidiabetikum, führt zu starker Ionensuppression fürNormetanephrin (Analyt und ISTD). Diese kann Auswirkungen auf die Richtigkeit der Analysenergebnissehaben. Beide MRM sind betroffen.


        Das Prodrug Midodrin (ein Sympathomimetikum) und dessen aktiver Metabolit Desglymidodrin unterlagern beide MRM-Übergänge von Metanephrin. Falsch hohe Metanephrin-Befunde sind die Konsequenz. Zudem sind beide 3-Methoxytyramin-MRM-Übergänge betroffen und folglich falsch hohe 3-Methoxytyramin- Bestimmungen möglich.


        Procainamid, ein Antiarrhythmikum, und sein Metabolit N-Acetylprocainamid führen zu starker Ionensuppression für 3-Methoxytyramin und Metanephrin (jeweils Analyt und ISTD). Dies kann Auswirkungen auf die Richtigkeit der Analysenergebnisse haben. Es sind alle MRM betroffen.
        Ranitidin, ein Arzneistoff aus der Gruppe der H2-Antihistaminika, führt zu starker Ionensuppression für Metanephrin (Analyt und ISTD). Dies kann Auswirkungen auf die Richtigkeit der Analysenergebnisse haben. Beide MRM sind betroffen.

         

        Keine Interferenzen nachgewiesen


        Die folgenden Substanzen wurden getestet, ohne dass signifikante Interferenzen auftraten, die
        quantitativen Ergebnisse wurden nicht beeinflusst (Abweichung ≤ 15 %):


        Isobare Verbindungen/Metaboliten
        4-Acetamidobenzoesäure, N-Acetylserotonin, Adrenalin, 3,4-Dihydroxymandelaldehyd, DL-3,4-
        Dihydroxymandelsäure (DOMA), (-)-3,4-Dihydroxynorephedrin, 3,4-Dihydroxyphenylacetaldehyd, 3,4-
        Dihydroxyphenylessigsäure (DOPAC), 3,4-Dihydroxy-L-phenylalanin (L-DOPA), DL-3,4-
        Dihydroxyphenylglykol (DHPG), 5-Methoxytryptamin, Dopamin, N-Formylanthranilsäure, Hippursäure, 3-
        Methoxy-4-hydroxyphenylglykol (MHPG), 5-Methoxyindolessigsäure, Noradrenalin
        Arzneistoffe
        5-Aminosalicylsäure (Mesalazin), Acetaminophen (Paracetamol), Acetazolamid, Acetylcystein,
        Acetylsalicylsäure, Aciclovir, Allopurinol, Amikacin, Amlodipin, Amoxicillin, Ampicillin, Azathioprin,
        Azithromycin, Bisoprolol, Buspiron, Captopril, Carbamazepin, Carbamazepin-10,11-epoxid, Cephradin,
        Chloramphenicol, Chlordiazepoxid, Cimetidin, Ciprofloxacin, Clarithromycin, Dexamethason, Diazepam,
        Diclofenac, Digitoxin, Digoxin, Dihydrocodein, Disopyramid, Enalaprilat, Erythromycin, Furosemid,
        Ganciclovir, Gentamicin, Hexamethylentetramin (Methenamin), Hydrochlorothiazid, Ibuprofen, Isoetarin,
        Isoprenalin, Isosorbiddinitrat, Itraconazol, Ketoconazol, Labetalol, Levofloxacin, Levothyroxin, Lidocain,
        Lorazepam, Methicillin, Methylprednisolon, Metoclopramid, Metoprolol, Mycophenolsäure,
        Mycophenolsäure-Glucuronid, Natriumfluorid, N-Desmethyldiazepam, Neomycin, Nifedipin,
        Norverapamil, Omeprazol, Oxazepam, Oxipurinol, Penicillin G, Penicillin V, Phenytoin, Prazosin,
        Prednisolon, Prednison, Propranolol, Rifampicin, Risperidon, Salbutamol, Salicylsäure, Streptomycin,
        Sulfamethoxazol, Tramadol, Triamteren, Trimethoprim, Valproinsäure, Vancomycin, Verapamil
        Eine störungsfreie Analyse ist bei folgenden Probenzuständen möglich:


        Hämolyse
        Plasmaproben wurden mit Hämoglobin aufgestockt (auf eine Konzentration von 500 mg/dL) und die
        gemessenen Analytkonzentrationen mit denen der Originalprobe verglichen:
        Es traten keine signifikanten Interferenzen auf (Abweichung ≤ 15 %).


        Lipämie
        Plasmaproben wurden mit verschiedenen Konzentrationen einer Lipidemulsion aufgestockt (auf eine Konzentration von 0,67 g/L, 2,5 g/L und 10 g/L), und die gemessenen Analytkonzentrationen mit denender Originalprobe verglichen:
        Es traten keine signifikanten Interferenzen auf (Abweichung ≤ 15 %).


        Ikterus
        Plasmaproben wurden mit unkonjugiertem und konjugiertem Bilirubin aufgestockt (auf eine Konzentrationvon jeweils 0,2 g/L) und die gemessenen Analytkonzentrationen mit denen der Originalprobe verglichen:
        Es traten keine signifikanten Interferenzen auf (Abweichung ≤ 15 %)

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